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Aktiengesellschaften zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Profitorientierung Zur Bewältigung von institutionellem Inkomplementariäten in Organisationen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Jürgen Beyer; Professorin Dr. Konstanze Senge
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261274188
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Untersuchung der organisationalen Bearbeitung institutioneller Inkomplementaritäten zwischen einer zunehmenden Finanzmarktorientierung und einer zunehmenden CSR-Orientierung hat das Projekt „Aktiengesellschaften zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Profitorientierung“ die Konsequenzen aktueller institutioneller Transformationen für deutsche Aktiengesellschaften erstmals in integrierender Perspektive erfassen können. Damit wurde eine Lücke in der gegenwärtigen wirtschaftsund organisationssoziologischen Forschung zu den genannten Themen geschlossen. So konnte herausgearbeitet werden, wie und mit welchen organisationsstrukturellen Anpassungsleistungen Inkomplementaritäten in deutschen Aktiengesellschaften bearbeitet werden, welche Konsequenzen dies für die immer relevanter werdende CSR-Orientierung hat und welche organisationalen Problemdynamiken diese Bearbeitungsversuche antreiben. Die Befunde erlauben drei Schlussfolgerungen: Erstens sind die Folgen einer partialen Finanzialisierung durchaus ambivalent einschätzen: auch wenn diese zu Selektivität hinsichtlich der anschlussfähigen Themen und darüber hinaus zu einer Komplexitätsreduktion und Umdeutung einzelner Aspekte kommt, kann gerade diese Reduktion produktive Effekte haben. Es konnte eine größere Resonanz und Aufmerksamkeit für die CSR-Thematik beobachtet werden; der Begriff des Vertrauens scheint diese kontingente, fragile Ambivalenz zwischen Anschlussfähigkeit, Einsicht und Kontrolle besonders gut abzubilden. Zudem sind die organisationsstrukturellen Veränderung infolge von Inkomplementarität durchaus vielfältig und führen eben nicht mehr nur zur bloßen Entkopplung von Formal- und Aktivitätsstruktur. So können sehr differenzierte Bearbeitungsweisen beobachtet werden, welche neben einer am Accounting orientierten Finanzialisierung vor allem auf die Kompetenzen der Organisationsmitglieder als Personen zugreifen. Schließlich zeigen die identifizierten organisationalen Problemdynamiken auf, dass Finanzialisierung nicht ein sämtliche Unternehmensbereiche dominierender Prozess ist, sondern in seiner Wirkung und Relevanz durchaus begrenzt ist. Vielmehr kommt es zu komplexen Verschachtelungen von Logiken und Dynamiken, welche bei der Analyse gegenwärtiger Aktiengesellschaften ebenso zu berücksichtigen wären.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2015): Zur Translation und Finanzialisierung von Corporate Social Responsibility. In: Graf, Angela / Möller, Christina (Hrsg.): Bildung, Macht, Eliten. Frankfurt/M.: Campus: 266-286
    Senge, Konstanze
  • (2018): Corporate Social Responsibility: Konfliktlinien bei der Umsetzung unternehmerischer Verantwortung, Gesellschaft Wirtschaft Politik, 1-2018: 85-95
    Senge, K.; Terracher-Lipinski, A.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3224/gwp.v67i1.06)
  • (2018): Managing Incomplementarity: Implementing Social Responsibility in Corporations. In: Walter Leal (Hrsg.): Social Responsibility and Sustainability: How Businesses and Organizations Can Operate in a Sustainable and Socially Responsible Way. Wiesbaden: Springer: 203-219
    Dabrowski, Simon / Lottermoser, Florian
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-030-03562-4_11)
  • (2019): Shaping or Shaking Trust in Corporate Responsibility Strategies: The Role of Financialization. In: management revue - Socio-Economic Studies, Nomos Verlagsgesellschaft, Vol. 30(2-3): 192-212
    Beyer, J.; Dabrowski, S.; Lottermoser, F.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5771/0935-9915-2019-2-3-192)
 
 

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