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Therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung von Osteoporose bedingten Frakturen bei Männern; eine neuartige Strategie der Osteoporose-Therapie mit selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs)

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Marina Komrakova; Professor Dr. Stephan Sehmisch
Fachliche Zuordnung Orthopädie, Unfallchirurgie, rekonstruktive Chirurgie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261336384
 
Die Inzidenz der Osteoporose und der Osteoporose-assoziierten Frakturen wird in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen. Im Gegensatz zur Osteoporose bei Männern steht die Diagnostik und Therapie der postmenopausalen Osteoporose bei Frauen im wissenschaftlichen Fokus. Trotz der zunehmenden Bedeutung der Osteoporose bei Männern, bleiben weiterhin viele Fragen über diese Erkrankung und ihre Behandlung offen. Für die Therapie der Osteoporose bei Frauen und Männern gibt es bislang nur wenige Medikamente, z.B. Bisphosphonate, Parathormon (PTH), Strontiumranelat (SR), und Denusomab, die vorwiegend das Knochengewebe beeinflussen, ohne eine Wirkung auf die Muskulatur zu zeigen. Bis zum Auftreten erster Frakturen verläuft die Osteoporose klinisch stumm. Die Diagnostik der Osteoporose erfolgt fast immer erst nach Auftreten einer Fraktur. Die Anti-Osteoporose-Therapie wird zumeist nicht im Rahmen der Frakturbehandlung eingeleitet, da einige Substanzen unter Verdacht stehen, die Frakturheilung zu verzögern. Kürzlich sind nicht-steriodale selektive Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs) entwickelt worden, von denen das Ostarine und das BMS-564929 in diesem Projekt untersucht werden sollen. Ostarine erhöht die Muskelmasse und die körperliche Leistungsfähigkeit bei Patienten mit einer Tumorkachexie. BMS-564929 ist für die Behandlung der Symptome des altersbedingten Rückgangs der Androgen-Spiegel bei Männern entwickelt worden. Studien zum Einfluss auf das Knochengewebe und die Frakturheilung sind bis jetzt nicht bekannt. In dem beantragten Projekt sollen die Effekte der SARMs auf den intakten Knochen sowie die Frakturheilung untersucht werden. In Teil 1 wird eine metaphysäre Osteotomie der Tibia mit einer Plattenosteosynthese in orchiektomierten Ratten durchgeführt. SARMs und Testosteron werden als Osteoporose-Therapie oder Prophylaxe eingesetzt, um den Einfluss auf Knochenheilung und Muskelfunktion zu untersuchen. Östrogen und Testosteron sind für die Prävention des Knochen- und Muskelabbaus bei Männern essentiell, werden aber wegen starker Nebenwirkungen nicht mehr verwendet. Aufgrund des Wechselspiels zwischen Östrogenen und Androgenen im Knochen- und Muskelstoffwechsel wären auch synergistische Effekte von SERMs und SARMs möglich. In Teil 2 wird der Ersatz von Testosteron und Östrogen mit selektiven Rezeptor-Modulatoren (SERM oder/und SARM) in Ratten untersucht. Nach der Entwicklung der Osteoporose in orchiektomierten-Ratten werden die Tiere vor und nach der Osteotomie behandelt. Die Ergebnisse sollen neue Erkenntnisse hinsichtlich der Osteoporose, sowie deren Behandlung bei Männern darstellen. Eine neuartige Strategie der Osteoporose-Therapie mit den neuen SARMs wird im Anschluss bei männlichen Tieren untersucht. Die geplante Studie kann eine völlig neuartige Perspektive für die Therapie der Osteoporose und von Osteoporose-assoziierten Frakturen darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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