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GULag-Briefe

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261408071
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Fokus des Projektes „GULag-Briefe" stand ein bislang kaum in der GULag-Forschung beachteter Aspekt. Die Überlieferung von Briefen Gefangener aus dem GULag bzw. von Angehörigen in den GULag ist außerordentlich spärlich. Daher widmete sich das Projekt zunächst der Akquirierung von bislang unbekannten Briefen. Dies geschah zum einen durch die systematische Auswertung Nachlässen in Archiven, Museen und Häftlingsorganisationen, zum anderen durch den persönlichen Kontakt zu ehemaligen GULag-Häftlingen bzw. ihren Angehörigen. Durch Recherchen in Russland, Litauen, Polen, Österreich und Deutschland konnten 890 unveröffentlichte Briefe von 96 im GULag inhaftierten Frauen und Männern erschlossen und in die Forschung einbezogen werden. Biographische Erzählungen, Archivalien und insbesondere die gesammelten Briefe und ihre Analyse erlauben Einblicke in folgende Aspekte der GULag-Post: Haftinstruktionen und Briefzensur, Biographische Herkunft der Schreibenden, Umstände des Schreibens, Unregelmäßigkeiten und Verluste, Unerlaubter Briefaustausch, Chiffren und Geheimsprache, Inhaltliche Aspekte der Briefe, Aufnahme und Wahrnehmung, Beschlagnahme und Vernichtung, Briefwechsel ausländischer Häftlinge, Aufbewahrung im GULag und die Observierung des Briefwechsels außerhalb des GULag. Im Mittelpunkt der Edition stehen jedoch mehr als 200 Briefe der Gefangenen. Von ihnen kommen 18 stellvertretend für ihre Mitgefangenen mit ihren Lagerbotschaften eingehend zu Wort; unter ihnen fünf Litauerinnen und Litauer, fünf Deutsche, vier Russinnen und Russen, eine Polin, ein Pole sowie eine Georgierin und ein Ukrainer. Die weitgehend unveröffentlichten Briefe der sieben Frauen und elf Männer wurden ausgewählt, weil sie ganz verschiedene Aspekte ihrer persönlichen Erfahrungswelt wie ihres mentalen Befindens hinter dem Stacheldraht widerspiegeln, aber auch Einblicke in ihre Erlebnisse mit der Lagerpost gestatten. Ihre Zeilen sind ein authentisches Zeugnis damaliger Wahrnehmungen und Empfindungen ebenso wie einer tiefen Menschlichkeit der unschuldig Inhaftierten. Die Edition „Diese Zeilen sind mein ganzes Leben ... Briefe aus dem GULag", hrsg. von Meinhard Stark, wurde am 03.04.2019 in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Berlin einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Mitschnitt der Veranstaltung findet sich unter: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/veranstaltungsnachlese-2019-7049.html?id=3446.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Diese Zeilen sind mein ganzes Leben ... Briefe aus dem GULAG. Mit unveröffentlichten Lagerbriefen von Jewgenia Ginsburg. Berlin Metropol Verlag 2019. 391 S. ISBN: 978-3-86331-461-3
    Meinhard Stark (Hrsg.)
 
 

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