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Einheit und Vereinheitlichung in der Intensionalen Semantik
Antragstellerin
Professorin Dr. Kristina Liefke
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 261494742
Natürliche Sprachen setzen eine reiche semantische Ontologie voraus: Um z.B. den Satz 'Jeder Junge bewundert Maria' zu interpretieren, unterstellen wir die Existenz von Individuen (hier: Maria), Aussagen (Jeder Junge bewundert Maria), Eigenschaften (ein Junge sein), Beziehungen (bewundern) und vielen anderen Gegenstandsarten. Formale Modelle für die natürlichsprachige Semantik zähmen diesen Zoo, indem sie eine kleine Anzahl an basalen Gegenständen annehmen und alle anderen Gegenstände aus diesen Gegenständen konstruieren. So reduziert Montague (1970a) die Ontologie eines einfachen Englisch-Fragments auf Konstruktionen aus drei basalen Gegenstandstypen: Individuen, möglichen Welten und Wahrheitswerten. In den letzten 30 Jahren haben Revisionen von Montagues Modell eine Vielzahl an neuen Modellen eingeführt, die jeweils andere Basistypen annehmen. Der Zoo von basalen Gegenständen ist so durch einen Zoo von Modellen ersetzt worden.Dieses Projekt erzielt eine Vereinheitlichung der verschiedenen Modelle für die natürlichsprachige Semantik. Insbesondere versucht es, die Gemeinsamkeiten dieser Modelle in Bezug auf ihre Wahl an Basistypen zu identifizieren und Codierungsrelationen zwischen verschiedenen Gegenstandstypen aufzuzeigen. Die Reduktionsbeziehungen, die durch diese Relationen identifiziert werden, ermöglichen eine Vereinheitlichung der Modelle. Wir erwarten, dass diese Reduktionen weiter Einsicht in die Anforderungen an minimale Modelle für bestimmte linguistische Phänomene geben und zu einem besseren Verständnis des natürlichsprachigen Typensystems beitragen. Eine solche Bemühung ist noch nicht unternommen worden. Indes ermöglicht nur sie, den interpretiven Erfolg eines Modells auf andere Modelle zu übertragen.Um die Durchführbarkeit des Projekts zu gewährleisten, konzentriere ich mich auf eine bestimmte Klasse von Modellen (sog. 'intensionale Modelle'), deren Elemente das Standard-Fragment von (Montague 1973) interpretieren. Dieses Fragment enthält propositionale Einstellungsverben (z.B. 'believe'), und intensionale Nomen ('temperature') und Verben ('rise'). Verschiedene Modelle dieses Fragments nehmen als Basistypen eine Teilmenge von Individuen, Individuenkonzepten, Welten, Situationen, Aussagen und Wahrheitswerten an.Um die Modelle zu vereinheitlichen, kombiniere ich Techniken aus der formalen Semantik und Typentheorie mit Methoden aus der vergleichenden Ontologieanalyse. Ich zeige, dass Gegenstände im reduzierten Modell durch Gegenstände im reduzierenden Modell codiert werden können. Die Verwendung von Codierung hierfür ist durch andere Arbeiten in der formalen Semantik und durch die Ergebnisse meiner eigenen Arbeit motiviert. Weiter suggerieren diese Ergebnisse die Identität 'des' vereinheitlichenden Modells mit einer Klasse von Modellen, deren Elemente bis zur Codierung äquivalent sind. Die Robustheit dieser Modelle in Bezug auf ihre Wahl an Basistypen erklärt das Hervortreten der großen Anzahl von intensionalen Modellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen