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Stress-induzierter Wechsel vom deklarativen zum prozeduralen Lernen: interindividuelle Unterschiede und neuronale Mechanismen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262098807
 
Stresshafte Erfahrungen beeinflussen nicht nur die quantitative Erinnerungsleistung, sondern auch die relativen Beiträge verschiedener, anatomisch und funktionell unterscheidbarer Gedächtnissysteme zum Lernen und Erinnern. Insbesondere zeigen aktuelle Studien, dass Stress in Aufgaben, die parallel von verschiedenen Gedächtnissystemen bearbeitet werden können, einen Wechsel von deklarativen, zielgerichteten Gedächtnisprozessen hin zu prozeduralen, habituellen Gedächtnisprozessen fördert. Dieser Wechsel vom deklarativen zum prozeduralen Lernen nach Stress zeigt sich jedoch nicht bei allen Menschen und es stellt sich die Frage, welche Faktoren zu diesen interindividuellen Unterschieden beitragen. Diese Frage ist auch deshalb von besonderem Interesse, weil die veränderte Nutzung deklarativer vs. prozeduraler Gedächtnissysteme im Kontext Stress-assoziierter psychiatrischer Störungen relevant zu sein scheint. In der vorliegenden Studie sollen durch die Kombination der Magnetresonanztomographie mit verhaltensgenetischen, kognitions- und differentialpsychologischen Forschungsansätzen Einflüsse, die zu den interindividuellen Unterschieden in den Effekten von Stress auf die Nutzung multipler Gedächtnissysteme beitragen, identifiziert und die mit diesen Einflüssen verbundenen Hirnprozesse untersucht werden. Im Fokus steht hierbei das Gen ADRA2B, welches den alpha2-adrenergen Rezeptor kodiert. Es wird erwartet, dass eine in der Bevölkerung weit verbreitete Variante dieses Gens, vermittelt über eine erhöhte Amygdalaaktivität, zu einem vermehrten Wechsel hin zum prozeduralen Lernen nach Stress führt. Über die grundlagenwissenschaftliche Bedeutung hinaus, könnten die in diesem Projekt erzielten Befunde auch bedeutsame klinische Implikationen haben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Martin Reuter
 
 

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