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Ungleichheitsdeutungen und Gerechtigkeitsorientierungen in Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262185843
 
Das Ziel des Projekts ist die Durchführung einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage zur Wahrnehmung sozialer Ungleichheit und Gerechtigkeit in Deutschland. Im Unterschied zur üblichen Praxis standardisierter Umfrageforschung, in deren Rahmen die Inhalte von Survey-Items meist "theoriegeleitet" auf Basis sozialwissenschaftlicher Wissensbestände formuliert werden, strebt das Projekt eine "erfahrungsgeleitete" Generierung von Survey-Items anhand der alltagsweltlichen kollektiven Wissensvorräte der Angehörigen unterschiedlicher sozialer Schichten an. Im Rahmen eines Mixed-Methods-Designs sollen dazu in einem ersten Schritt in einer qualitativen Teilstudie anhand von Gruppendiskussionen die alltäglichen kollektiven Wissensvorräte zur zeitgenössischen Wahrnehmung und Rechtfertigung sozialer Ungleichheit rekonstruiert werden. Dieses Alltagswissen bildet in einem zweiten Schritt die Grundlage für die Formulierung von Items einer repräsentativen standardisierten Bevölkerungsumfrage, welche die gesellschaftliche Verbreitung, Reichweite und Gruppenspezifik dieser Wahrnehmungen detailliert abbilden kann. Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur Integration qualitativer und quantitativer Methoden der empirischen Sozialforschung in einem Feld, in dem beide Vorgehensweisen bislang entkoppelt voneinander angewendet wurden. Inhaltlich gibt es vor dem Hintergrund einer weitreichenden Vertiefung sozialer Ungleichheitsverhältnisse in den vergangenen Jahren sowie einer anhaltenden Vermarktlichung des deutschen Sozialstaats Auskunft darüber, welche Formen sozialer Ungleichheit den Bürgern als drängend erscheinen, wie sie gegenwärtige sozialstrukturelle und sozialpolitische Veränderungen bewerten, welche Erwartungen sie an die Entwicklung ihres zukünftigen Lebensstandards haben und welche Folgen dies für ihre Gerechtigkeitsorientierungen und ihre Solidaritätsbereitschaft hat. Informationen hierzu sind aus einer zeitdiagnostischen Perspektive relevant und theoretisch bedeutsam, da Ungleichheitsdeutungen und Gerechtigkeitsempfindungen soziales Handeln (z.B. Wahlverhalten, Protest) beeinflussen und wichtige Komponenten gesellschaftlicher Integration und Stabilität sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Sighard Neckel
 
 

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