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Kognitive Therapie der Sozialen Angststörung in der psychotherapeutischen Praxis: die Bedeutung von Adhärenz, Kompetenz, Beziehungsgestaltung und allgemeinen Wirkfaktoren

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262833799
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Während sich aus randomisiert-kontrollierten Studien im Forschungssetting substanzielle Hinweise auf die bedeutsame Rolle von therapeutischen Kompetenzen für den Erfolg kognitiver Therapie bei Sozialer Angststörung ergeben haben, ist die Rolle von Therapeutenvariablen in der Umsetzung der manualisierten Behandlung in die Praxis bislang wenig untersucht. Im vorliegenden Add-on-Projekt wurden Audioaufnahmen von Therapien im Rahmen der BMBF-Studie zur Praxisbewährung der kognitiven Therapie bei Sozialer Angststörung (SOPHOPrax-Studie; Studienleitung: Prof. Dr. Jürgen Hoyer, Dresden) nachträglich hinsichtlich Therapeutenvariablen untersucht. Dabei sollte überprüft werden, ob ein Training in manualbasierter kognitiver Therapie bei Sozialer Angststörung bei niedergelassenen Praktikern zu einem Anstieg von Adhärenz und behandlungsspezifischer Kompetenzen führt. Darüber hinaus wurde die Hypothese überprüft, ob ein Training zu einer Reduktion der „Allgemeine Wirkfaktoren“ nach Grawe und zu einer Beeinträchtigung der therapeutischen Beziehungsgestaltung führt. Zusätzlich wurde überprüft, ob die erfassten Therapeutenvariablen zu einer signifikanten Vorhersage des Therapieerfolgs beitragen. Zwei unabhängige, hinsichtlich der eingesetzten Ratingverfahren trainierte und hinsichtlich der Studienbedingungen verblindete Rater schätzten die Therapeutenvariablen auf standardisierten Ratingskalen ein. Es wurden Audioaufnahmen ausgewählter Sitzungen von insgesamt 41 Behandlungen analysiert. Erwartungsgemäß führte das Training in einem manualisierten Behandlungsansatz (MKVT) gegenüber Therapeuten ohne ein solches Training (KVT) zu signifikant erhöhten Werten für die Adhärenz, Behandlungsspezifische Kompetenz und verhaltenstherapeutischen Zusatzkompetenz. Kein Unterschied wurde hinsichtlich Globaler Kompetenz gefunden. Gleichzeitig war die allgemeine therapeutische Kompetenz nicht unterschiedlich. Entgegen der Erwartung fanden sich keine Anhaltspunkte für geringere Werte hinsichtlich allgemeiner Wirkfaktoren und Beziehungsgestaltung. Tendenziell waren die Fremdeinschätzungen in der MKVT-Bedingung bezüglich Klärung, Bewältigung sowie Therapeutische Beziehung sogar höher. Wider Erwarten konnten die Therapeutenvariablen die Prä-Post-Differenz in der Liebowitz-Soziale-Angst-Skala nicht vorhersagen; keine der Therapeutenvariablen korrelierte signifikant mit dem Therapieerfolg. Trotz erheblicher methodischer Einschränkungen der vorliegenden Studie (geringe statistische Power, eingeschränkte Repräsentativität der ausgewählten Behandlungssitzungen) läßt sich zusammenfassend festhalten, dass signifikante Effekte des manualbezogenen Trainings auf das Therapeutenverhalten zu beobachten waren. Das erreichte Adhärenz- und Kompetenzniveau ist jedoch deutlich niedriger als in randomisiert-kontrollierten Studien. Hingegen finden sich keine Anhaltspunkte für eine verringerte Ausprägung Allgemeiner Wirkfaktoren und der Beziehungsgestaltung. Die Ergebnisse sprechen dafür, daß ein intensiveres Training notwendig ist, um bei niedergelassenen Praktikern eine zufriedenstellende Behandlungsintegrität manualisierter Behandlungsansätze zu erzielen.

 
 

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