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Makedonien im römischen Reich. Untersuchungen zu einer provinzialen Gesellschaft
Antragsteller
Professor Dr. Frank Daubner
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung von 2014 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263647004
Die römische Eroberung Makedoniens und die anschließenden Maßnahmen führten zu einer nahezu vollständigen Vernichtung bzw. Vertreibung der königszeitlichen Führungsschichten. Eine ähnliche Situation findet sich in den übrigen Provinzen des römischen Reiches nicht, da es überall Fraktionen von Romfreunden gab, die auf unproblematische Weise die Herrschaft übernehmen konnten. Im Forschungsprojekt wird die Frage untersucht, mittels welcher Prozesse sich aus den heterogenen Identitätsgruppen der provinzialen Gesellschaft Makedoniens, die sich aus Makedonen, Griechen, Thrakern, Illyrern, Epiroten, Kleinasiaten, Italikern und Römern zusammensetzte, eine übergreifende provinzialmakedonische Identitätsebene entwickelt, die dann schließlich im 2. Jh. n. Chr. zu einer makedonischen Renaissance in weiten Teilen der östlichen Reichshälfte - in Makedonien selbst, in Teilen Kleinasiens und in Syrien - führt. Zu diesem Zweck wird ein weites Spektrum an Quellen einbezogen sowie die gesamte Provinz unabhängig von den heutigen Staatengrenzen betrachtet, da wir die komplexen Vorgänge vor allem der quellenarmen Zeit des 2. und 1. Jh. v. Chr. nicht anhand einzelner Zeugnisgruppen fassen können. Schwerpunkte bilden dabei 1. die Untersuchung der römischen Gesetzgebung nach der Eroberung, 2. der Integration der römischen Kolonien und Kolonisten in die Provinzlandschaft, und 3. der augusteischen Zeit, in der wir anhand ihrer Inschriften und Bauten erstmals die neuentstandene provinziale Elite ausgebildet finden. Es geht also, kurz gesagt, darum, wie sich auf den Überresten der zerstörten staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen des Landes wieder eine funktionsfähige Gesellschaft entwickeln konnte und wie sich dieser Prozeß chronologisch und regional differenziert beschreiben läßt.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Gastgeberin
Professorin Dr. Katja Sporn