Detailseite
Projekt Druckansicht

Untersuchungen zur Reichweite und zu den Grenzen inkrementellen Lernens bei der Wortproduktion - Hinweise aus Bild-Wort-Interferenz- und geblockt-zyklischen Benennungsstudien

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 263727075
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Mittelpunkt des Forschungsprojekts standen adaptive Modelle der Wortproduktion, die in der aktuellen theoretischen Diskussion eine zentrale Rolle spielen. Diese Modelle nehmen an, dass Wörter, die (aufgrund ihrer semantischen Ähnlichkeit zu einem Zielwort) mitaktiviert aber nicht zur Produktion ausgewählt werden, nachfolgend weniger zugänglich werden. Eine Studie von Kurtz et al. (2018) hatte jedoch nahegelegt, dass lexikalische Alternativen zu einem Zielwort (z.B. „Vogel“ für das Zielwort „Ente“) von solchen adaptiven Prozessen ausgeschlossen sind und damit eine Modifikation entsprechender Modelle erforderlich machen. Unsere Studien aus der zweiten Projektphase, in der wir mit verschiedenen, jeweils gut etablierten experimentellen Sprachproduktionsparadigmen (Bild-Wort-Interferenzparadigma, gelockt-zyklische Bildbenennung) und unterschiedlichen Typen von semantischen Konkurrenten (lexikalische Alternativen, die von unterschiedlichen taxonomischen Ebenen stammen, versus Namen von unterschiedlichen Exemplaren einer semantischen Kategorie, die von der gleichen taxonomischen Ebene stammen) gearbeitet haben, zeigen jedoch in konsistenter Weise, dass sich lexikalische Alternativen (von einer anderen taxonomischen Ebene) bezüglich ihrer abstrakt-lexikalischen Verarbeitung nicht von den Namen anderer Exemplare der betreffenden semantischen Kategorie (von der gleichen taxonomischen Ebene) unterscheiden. Lexikalische Alternativen sind in dieser Hinsicht nicht speziell und stellen somit auch die Annahme eines allgemeinen adaptiven Mechanismus, der an der Schnittstelle von einer semantischen Verarbeitungsebene zu dieser abstraktlexikalischen Verarbeitungsebene während der Wortproduktion wirkt, nicht in Frage. Zugleich konnten wir das Datenmuster der Studie von Kurtz et al. (2018) erneut replizieren. Diese Studie und ihre Replikation hatten Prozesse auf der phonologischen Verarbeitungsebene im Fokus. Kurtz et al. schlossen aus ihrem Befundmuster auf deutlich unterschiedliche Verarbeitungsprozesse für die beiden Typen von semantischen Konkurrenten. Was zunächst als paradoxes Datenmuster erscheint – Hinweise auf eine adaptive Verarbeitung lexikalischer Alternativen auf der abstrakt-lexikalischen Ebene aber keine Hinweise auf eine solche Verarbeitung auf der nachfolgenden phonologischen Ebene – löst sich auf, wenn die Annahme aufgegeben wird, dass der Aktivierungszustand von Repräsentationen auf der phonologischen Ebene valide den Aktivierungszustand der entsprechenden Repräsentationen auf der abstraktlexikalischen Ebene widerspiegelt. Wie die Verhältnisse auf beiden Verarbeitungsebenen aussehen, könnte in maßgeblicher Weise davon abhängen, in welcher Weise der Aktivierungsfluss zwischen ihnen reguliert ist. Um die Auswirkung adaptiver Prozesse an der Schnittstelle von semantischen und abstrakt-lexikalischen Repräsentationen auf der Ebene dieser abstrakt-lexikalischen Repräsentationen und der zugehörigen phonologischen Repräsentationen zuverlässig einschätzen zu können, bedarf es computationaler adaptiver Modelle, die eine phonologische Verarbeitungsebene und den Informationsfluss zu dieser Ebene berücksichtigen. Solche Modelle sind aktuell nicht verfügbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung