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Räumliche Muster in Verkehrsunfallrisiken: wohnstandortbezogene Analysen

Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265605142
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts war es, mittels in Deutschland einzigartiger Daten aus Niedersachsen die Forschung über die räumliche und soziale Verteilung bevölkerungsbezogener Verkehrsunfallrisiken durch empirische Studien voranzutreiben und damit auch zur theoretischen und methodischen Weiterentwicklung der Verkehrsunfallforschung beizutragen. Die Besonderheit des gewählten Untersuchungsansatzes besteht darin, die räumliche Differenzierung der Risiken nicht anhand der Unfallorte, sondern anhand der Wohnorte der Verunglückten vorzunehmen. Dies erlaubt die Ermittlung besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen anhand ihrer Wohnorte, die mit unterschiedlichen Ausprägungen von Mobilität und damit auch unterschiedlichen Risikoexpositionen verbunden sind. Zusätzlich wurden die Verunglückten demografisch und nach Art der Verkehrsbeteiligung differenziert. So wurden für das Land Niedersachsen auf der Gemeindeebene Zusammenhänge zwischen soziodemografischen, ökonomischen, expositionsbezogenen, verkehrlichen und raumstrukturellen Merkmalen einerseits sowie Unfallrisiken andererseits untersucht werden. Ähnlich wurde dies kleinräumlich für die Region Hannover auf der Ebene von Stadtteilen untersucht. Kleinräumlich-regionale Studien bevölkerungsbezogener Unfallrisiken für Deutschland fehlten bisher. Die Verkehrsunfalldaten sind dafür durch entsprechende Informationen aus unterschiedlichen Quellen ergänzt und ausgewertet worden. Die gegenüber früheren wohnortbezogenen Untersuchungen größere Verlässlichkeit der längeren Zeitreihe erlaubte die Berücksichtigung eines größeren Sets an Einflussgrößen und ihres Zusammenwirkens. Dabei sollte das komplexe Zusammenwirken verschiedener Einflussgrößen einschließlich möglicher Abhängigkeiten zwischen ihnen berücksichtigt werden. Hierfür kamen multivariate Mehrgleichungsmodelle, sogenannte Strukturgleichungsmodelle, zum Einsatz. Die Ergebnisse der Analysen zeigen starke Unterschiede in der räumlichen Verteilung der Verkehrsunfallrisiken. So sind die Risiken schwerer und tödlicher Unfälle für Bewohner ländlicher Gemeinden um ein Vielfaches höher als für Bewohner von Großstädten. Als wesentliche Indikatoren der höheren Risiken haben sich hierbei ein höherer Pendelaufwand, ein stärker ausgebautes Straßennetz sowie die disperse Siedlungsstruktur herausgestellt. Selbiges gilt auch für die eingeschränkte Betrachtung der Großstädte: mit wachsender Entfernung vom Kernbereich einer Großstadt gehen ansteigende Risiken schwerer und tödlicher Unfälle einher. Zum Einfluss der sozioökonomischen Lage von Stadtteilen (soziale Deprivation) sind keine allgemeingültigen Aussagen möglich, vielmehr weisen die Analysen auf eine große Problematik in der möglichen Manipulierbarkeit ebendieser Untersuchungen hin.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020): Verkehrsunfallrisiken der Bevölkerung von Niedersachsen. In: Zeitschrift für Verkehrssicherheit 66(1), S. 7-17
    Faller, Inga; Holz-Rau, Christian; Scheiner, Joachim
 
 

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