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Erinnern und Verrechtlichen. Dynastiebildung bei den Grafen von Holstein-Schaumburg, Lippe und Waldeck (1300-1650)

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 267262009
 
Dynastien wird von der Forschung seit jeher eine hohe Bedeutung für die vormoderne Geschichte zugeschrieben - als typische Lebensform des Adels ebenso wie als Träger staatsbildender Prozesse. Bislang wurde der Blick jedoch kaum auf die innerfamiliären Aushandlungsprozesse gerichtet und danach gefragt, wie sich eine Dynastie überhaupt konstituierte. Dem Projekt liegt die Annahme zugrunde, dass mit der Ausbildung einer prononcierten dynastischen Erinnerungskultur sowie hausvertraglich abgesicherter Normen und Praktiken im Spätmittelalter Institutionalisierungsprozesse einsetzten, welche die Beziehungen der adligen Familienmitglieder untereinander neu ordneten und symbolisch wie rechtlich festigten. Anhand dreier Grafengeschlechter (Holstein-Schaumburg, Lippe und Waldeck), die von ihrer sozialen, wirtschaftlichen und politischen Lage her vergleichbar sind, werden die je unterschiedlichen Strategien der Dynastiebildung untersucht. Dynastien werden dabei als soziale Institutionen im Sinne stabilisierter Sozialbeziehungen verstanden, die durch bestimmte erinnerungsstiftende, in erster Linie nach innen gerichtete Repräsentationsformen wie Historiographie, Memoria und Kunst sowie durch die Schließung von Hausverträgen symbolisch vermittelt und verrechtlicht wurden. Das Projekt untersucht weiterhin, wie sich die ausgebildeten dynastischen Werte und Normen auf das Handeln einzelner Familienmitglieder auswirkten. Dahinter steht die Vermutung, dass es dem nichtfürstlichen Hochadel gerade durch die Konsolidierung der dynastischen Ordnung gelang, seine soziale und politische Position in der von Dynamik gekennzeichneten frühneuzeitlichen Gesellschaft zu behaupten. Zugleich wird die bedeutende Rolle von Konflikten, Normverletzungen und Deutungskämpfen innerhalb dieses Prozesses betont.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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