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Wohlfahrtsstaatliche Institutionen und sozialpolitische Einstellungen: Neue Perspektiven für die vergleichende Wohlfahrtsstaatsanalyse

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 26742968
 
Wohlfahrtsstaaten stehen heute unter einem doppelten Anpassungsdruck. Sie werden gleichzeitig mit externen und internen Herausforderungen konfrontiert, die insbesondere den Prozessen der Globalisierung und des demografischen Wandels zugeordnet werden können. Während sich das Aufgabenspektrum des Wohlfahrtsstaates dadurch erweitert, sinkt der für sozialpolitische Maß-nahmen erforderliche finanzielle Spielraum. Im Zuge dieser Diskussion wird die Funktionsfähigkeit wohlfahrtsstaatlicher Institutionen kritisch hinterfragt, und neben einer reinen Kostensenkung werden strukturelle Reformen in diesem Bereich gefordert bzw. bereits durchgeführt. Die permanente Diskussion über die Reform wohlfahrtsstaatlicher Leistungssysteme kulminiert letztendlich in der Frage nach der Legitimation des Wohlfahrtsstaates. Aus diesem Grund wird erstens analysiert, welche sozialpolitischen Reformen in der Bevölkerung Unterstützung finden und bei welchen wohlfahrtsstaatlichen Leistungen ein Abbau bzw. Umbau auf erhebliche Widerstände stoßen würde. Zweitens soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung institutionentheoretischer Fragestellungen geleistet werden. Eine zentrale Annahme soziologischer Institutionentheorie besteht darin, dass sich Individuen an Institutionen orientieren und ihr soziales Handeln durch diesen Orientierungsprozess strukturiert wird. Diese Orientierungsmuster sollen im Rahmen des Projektes mit Hilfe von subjektiven Einstellungsdaten, die insbesondere der Eurobarometer Survey Series entnommen sind, überprüft werden. Wohlfahrtsstaatliche Institutionen bieten sich für ein solches Vorhaben besonders an, da sie für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung von zentraler, teilweise existenzieller Bedeutung sind. Über eine vergleichende Analyse von 15 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union soll festgestellt werden, ob sich Zusammenhänge zwischen spezifischen institutionellen Regelungen und darauf gerichteten Orientierungen nachweisen lassen. Da anzunehmen ist, dass Institutionen, die die gesamte Bevölkerung integrieren, anders wahrgenommen und bewertet werden als solche, die auf bestimmte Lebensphasen oder auf ausgewählte gesellschaftliche Gruppen ausgerichtet sind, werden erstens Gesundheitssysteme, zweitens familienpolitische Maßnahmen und drittens Sicherungssysteme gegen Armut in die vergleichende Analyse einbezogen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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