Liturgie zwischen Restauration und Erneuerung im Spiegel kirchlicher Presse. Eine pastoralliturgische Untersuchung des Münsterischen Pastoralblattes (1863-1923)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das vorliegende Projekt knüpfte an einen jahrzehntelangen Forschungsschwerpunkt am Seminar für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster an, der sich mit der Liturgiegeschichte - insbesondere der Eigenliturgie - des Bistums Münster (vor allem Missale und Rituale Monasteriense) befasst hat, wobei ein besonderes Interesse auf deren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgten allmählichen Verdrängung durch die römische Liturgie (Missale und Rituale Romanum) lag. Diese besondere Ära der Liturgiegeschichte wurde nun durch eine quellenkritische Bewertung eines zeitgenössischen praktisch-theologischen Periodikums, des Münsterischen Pastoralblattes (MPB) und eine inhaltliche Analyse der Artikel mit Blick auf das kirchliche Leben in dieser Zeit, besonders auf die Praxis der Liturgie, Katechese und Pastoral erweitert. Die Projektergebnisse sind so gegliedert, dass zwei zwar zusammenhängende, aber auch unabhängig voneinander bedeutsame Aspekte bearbeitet werden: Sie bieten zum einen eine erstmalige Darstellung des Genus Pastoralblätter, wie sie vielfach in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstehen und bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts erscheinen. Zum anderen stellen sie in gewisser Weise ein pastoralliturgisches Kompendium für das Bistum Münster in den Erscheinungsjahren des MPB zwischen 1863 und 1923 dar, wobei dieses Periodikum unter allen Blättern dieser Art durch seine starke Verbreitung gerade in anderen Bistümern eine besondere Bedeutung erhält. Die hiermit erarbeiteten Erkenntnisse stellen einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des Bistums Münster dar, zur Liturgiegeschichte im deutschen Sprachraum und bieten eine wesentliche Ergänzung der bislang vorliegenden Untersuchungen zur ortskirchlich geprägten Liturgie des Bistums Münster und des Übergangs zur römischen Liturgie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, da nun erstmals ein Einblick in die gottesdienstliche Praxis in den Pfarreien und die pastoral(liturgisch)en Anliegen und katechetischen Gegebenheiten ermöglicht wird. Ausgehend von dem hier erarbeiteten Wert der diözesanen Kleruszeitschriften als eigenständige Quelle, insbesondere für pastoralliturgische Fragestellungen, und den gewonnenen Ergebnissen und aufgezeigten Entwicklungen im pastoralliturgischen Bereich, sind wertvolle Ideen für weiterführende Untersuchungen anderer Periodika und im Vergleich mit dem kirchlichen Leben in den Nachbardiözesen gegeben.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Gottesdienst zwischen Restauration und Erneuerung. Eine pastoralliturgische Untersuchung des Münsterischen Pastoralblattes (1863-1923). (Studien zur Pastoralliturgie 27). Regensburg 2011
N. Baumann