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Welche Faktoren sind relevant für die Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Symptome? Eine multimethodale Bildgebungsstudie zum Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und spezifischen depressiven Symptomen mit neurofunktionellen und neurochemischen Veränderungen.

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268130384
 
Trotz bedeutsamer Fortschritte in den letzten Jahren besteht weiterhin nur ein unzureichendes Verständnis der pathophysiologischen Veränderungen bei depressiven Erkrankungen. Um effektivere Behandlungsmassnahmen zu entwickeln, ist es jedoch dringend notwendig, mehr über diese ursächlichen und aufrechterhaltendenMechanismen zu erfahren. Depressive Patienten zeigen eine erhöhte Ruheaktivität sowie eine verminderte Deaktivierung in medialen Hirnregionen während emotionaler und kognitiver Aufgaben. Zudem weisen diese Patienten eine asymmetrische Aktivierung lateraler Hirnregionen und eine gesteigerte Aktivität in der Insula auf. Diese Veränderungen werden möglicherweise durch den Neurotransmitter Glutamat moduliert und könnten ein funktionelles Korrelat spezifischer emotionaler und kognitiver Symptome, wie bspw. der gesteigertenAufmerksamkeit auf die eigenen negativen Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen darstellen. Das hier vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, den Zusammenhang von Glutamat- Konzentrationen indepressionsrelevanten Hirnregionen mit neuronaler Aktivität während Aufgaben zur Interaktion emotionaler und kognitiver Prozesse bzw. während interozeptiver Aufmerksamkeit zu untersuchen. Diese Untersuchungen sollen sowohl bei gesunden Probanden mit persönlichkeitsbedingt erhöhtem Depressionsrisiko, Patienten mit einerakuten depressiven Episode und Patienten mit chronischem Verlauf einer Depression durchgeführt werden. Die Ergebnisse des Projektes sollen zeigen, dass (a) erhöhte Aufmerksamkeit auf die eigenen negativen Gedanken und Gefühle mit einer asymmetrischen Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Cortex und einer verminderten Deaktivierung kortikaler medialer Hirnregionen während emotional- kognitiver Interaktion assoziiert ist, dass (b) erhöhte Aufmerksamkeit auf körperliche Prozesse mit erhöhter Aktivität in der Insula einhergeht, dass (c) Veränderungen der Glutamat- Konzentrationen spezifisch für bestimmte Hirnregionen sind und somit auch die Aktivierungen während emotional- kognitiver Interaktion und interozeptiver Aufmerksamkeit spezifischmodulieren, dass (d) regionsspezifische Veränderungen der Glutamat- Konzentration bei chronischen Depressionen fortbestehen und langfristig zu morphologischen Veränderungen führen können und dass (e)gesunde Probanden mit persönlichkeitsbedingt erhöhtem Depressionsrisiko ähnliche Veränderungen der Hirnaktivität und der Glutamat- Konzentration aufweisen wie Patienten mit einer akuten depressiven Episode.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Kooperationspartner Professor Dr. Malek Bajbouj
 
 

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