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Differenzierung von Bipolar I Störung, Bipolar II Störung und unipolarer Depression basierend auf neurobiologischen Veränderungen in Grays behavioralem Aktivierungs- und Inhibitionssystem (BAS/BIS)
Antragstellerin
Professorin Dr. Michèle Wessa, seit 5/2017
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268165132
Die bipolare Störung ist eine schwerwiegende psychische Störung mit wiederkehrenden Episoden depressiver und gehobener Stimmung. Leider gestaltet sich die korrekte Diagnosestellung zu Beginn der Erkrankung meist schwierig, da die Diagnosestellung nur anhand von Verhaltensbeschreibungen erfolgt. Dies führt dazu, dass bipolare Störungen und vor allem die Bipolar II Störung häufig als unipolare Depression fehldiagnostiziert werden, was sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Interessanterweise kann man sowohl bipolare als auch unipolare affektive Störungen auch als Störung der Motivation, also des Prozesses der Einleitung, Kontrolle und Aufrechterhaltung von Verhalten mit dem Ziel angenehme Resultate zu maximieren, verstehen. So werden während einer Depression ein deutlich vermindertes Interesse an Aktivitäten, die sonst gewöhnlich Freude bereiten, und während der Manie die exzessive Beschäftigung mit angenehmen Tätigkeiten, die höchstwahrscheinlich negative Folgen haben (u.a. Kaufrausch, törichte geschäftliche Investitionen) beobachtet. Es wird vermutet, dass diese reduzierte (Depression) bzw. verstärkte (Manie) Annäherungsmotivation an appetitive Stimuli und die verstärkte (Depression) bzw. reduzierte (Manie) Verarbeitung aversiver Stimuli, durch Veränderungen im behavioralen Aktivierungssystem (BAS) hervorgerufen werden. Hierbei könnten auch Veränderungen des behavioralen Inhibitionssystems (BIS), welches das BAS bei Annäherungs-/Vermeidungskonflikten steuert, von Bedeutung sein. Außerdem gibt es erste Hinweise, dass Rumination (im Sinne sich wiederholender, meist realistischer Gedanken zu einem bestimmten Thema) den Zusammenhang zwischen erhöhter BAS-Sensitivität und manischen Symptomen vermittelt. Allerdings wurden BAS, BIS, Rumination und ihre neurobiologischen Korrelaten, bisher wenn überhaupt nur sehr sporadisch bei Patienten mit affektiven Störungen untersucht. In der beantragten Studie sollen drei Patientengruppen (Patienten mit Bipolar I Störung, Bipolar II Störung und unipolarer Depression) hinsichtlich ihres Annäherungs- und Vermeidungsverhaltens sowie Rumination untersucht werden. Durch die zu Hilfenahme der Magnetresonanztomographie sollen mit diesen Prozessen in Verbindung stehende funktionelle Biomarker identifiziert werden, die eine Abgrenzung der Störungsbilder mit ausreichender Sensitivität und Spezifität erlauben. Die Untersuchung würde eine ausführliche klinische Diagnostik, neuropsychologische Tests sowie die Bearbeitung eines Paradigmas zu Annäherungs- und Vermeidungsverhalten und einer Ruminationsaufgabe im Magnetresonanztomographen umfassen. Die erworbenen Daten sollen sowohl im Rahmen des allgemeinen linearen Modells als auch mit Hilfe von Maschinenlernalgorithmen ausgewertet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemalige Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Linke, bis 4/2017