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Die Bedeutung von öffentlichen Informationen für die Steuerehrlichkeit von Unternehmen und Individuen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 268734931
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsvorhabens war es, unser Verständnis darüber zu verbessern, wie sich Steuern effizient und dauerhaft durchsetzen lassen. Ein Teil des Projekts untersuchte die Wirkung eines 2013 in Slowenien eingeführten „Internet-Prangers“ für säumige Steuerzahler. Dieses natürliche Experiment erlaubte es zu beobachten, inwieweit sich die Steuerpflichtigen am Urteil und Verhalten anderer orientieren. Insbesondere haben wir analysiert, inwieweit Reputationsüberlegungen und soziale Normen das Verhalten steuerpflichtiger Individuen und Unternehmen bestimmt. Unsere Analysen belegen, dass Reputationsüberlegungen einen starken Einfluss auf die Steuerehrlichkeit haben. Wir zeigen auf, dass bereits die Androhung eines Prangers (und nicht erst seine Umsetzung) zu einer starken Verhaltensänderung führte: sowohl selbständige Individuen als auch Unternehmen reduzierten ihre Steuerschulden stark unmittelbar nach Ankündigung der Einführung eines Prangers. Dies legt nahe, dass es bereits vor Einführung des Prangers eine soziale Norm gab, welche Steuerpflichtige dazu angehalten hat, ihre Steuern pünktlich zu bezahlen. Der Pranger führte zu einer Stärkung der Durchsetzbarkeit dieser sozialen Norm. Jenseits der Steuerdurchsetzungsliteratur leisten wir mit unseren Analysen einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Literaturstrang, der sich mit der Entstehung von sozialen Normen und der Interaktion zwischen sozialen Normen und rechtlichen Rahmenbedingungen beschäftigt. Dies erhöht noch einmal die Relevanz unserer Arbeit jenseits des untersuchten Kontexts. Wir haben außerdem untersucht, welche Individuen und Unternehmen besonders stark auf die mit dem Pranger verbundenen sozialen Anreize, pünktlich Steuern zu bezahlen, ansprachen. Wir beobachten, dass insbesondere Unternehmen, die ihre Produkte vornehmlich an Endkunden verkaufen, ihr Verhalten nach der Androhung stark veränderten. Außerdem sehen wir, dass besonders große Unternehmen, die im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen, und kleine Unternehmen, bei denen die Verantwortlichkeiten weniger verwässert sind, auf die Androhung des Prangers reagierten. Unsere empirische Evidenz stützt die These, dass insbesondere Unternehmen, für die ihre Reputation besonders wertvoll ist, darum bemüht sind, sich konform mit sozialen Normen zu verhalten, sobald ihr Verhalten für andere beobachtbar ist. Dies gilt gleichermaßen für selbständige Individuen. In den auf diesen Erkenntnissen aufbauenden Untersuchungen haben wir uns weiterführend mit unterschiedlichen Präsentationsmöglichkeiten von steuerlichen Informationen befasst. Dabei haben wir analysiert, inwieweit Individuen in der Lage sind, von der sozialen Norm abweichendes Verhalten zu entdecken, sowie die Folgen des Informationsaustauschs zwischen Steuerpflichtigen untersucht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2018). Shaming and tax compliance, Vox
    Dwenger, Nadja und Lukas Treber
  • (2019). Do individuals successfully cover up their lies? Evidence from a compliance experiment, Journal of Economic Psychology, 71, 74-87, 2019
    Dwenger, Nadja und Tim Lohse
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.joep.2018.08.007)
  • (2019). Shaming for tax enforcement CEPR Working Paper No. 13194
    Dwenger, Nadja und Lukas Treber
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1287/mnsc.2021.4295)
  • (2020). Tax enforcement spillovers: Evidence from South Africa
    Lediga, Collen, Kristina Strohmaier und Nadine Riedel
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3616817)
  • (2021). Water the flowers you want to grow: Evidence on private recognition and charity loyalty, European Economic Review, 103624
    Bittschi, Benjamin, Nadja Dwenger und Johannes Rincke
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.euroecorev.2020.103624)
 
 

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