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Alternativen für die Zukunft. Zur Rolle von wirklichen Möglichkeiten und historischen Konditionalen in unserem hypothetischen und kontrafaktischen Denken und Handeln

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Dieses Teilprojekt eröffnet einen neuen Blick auf Wenn-Dann-Aussagen (Konditionale), indem es die Relevanz von zeitabhängigen Möglichkeiten (Alternativen für die Zukunft) für solche Aussagen eingehend untersucht. Mit dem Projekt sollen drei Ziele erreicht werden. Erstens soll eine Taxonomie von Konditionalen erarbeitet werden, die sich an unterschiedlichen Möglichkeitsbegriffen orientiert: von ganz abstrakten logischen bis hin zu konkret zeitabhängigen, wirklichen Möglichkeiten. Zweitens soll für diejenigen Konditionale, denen wirkliche Möglichkeiten zugrunde liegen und die wir historische Konditionale nennen (Bsp.: ¿Wenn ich mich gestern beeilt hätte, hätte ich den Zug noch erreicht.¿), eine passgenaue formale Semantik formuliert werden. Diese soll erklären, weshalb manche historischen Konditionale wahr und andere falsch sind. Hierbei sollen wirkliche Möglichkeiten durch baumartig verzweigte Strukturen repräsentiert werden, die die Interaktion von Zeitlichkeit und Möglichkeit adäquat abbilden. Es soll auch eine kürzlich entwickelte Art der Darstellung von Zukunftsalternativen durch sog. Transitionen eingesetzt werden; Probleme des üblichen Zugangs im Rahmen einer Theorie sog. möglicher Welten werden hierdurch vermieden. Schließlich soll drittens, aufbauend auf der neu erarbeiteten Semantik, ein tieferes Verständnis für die Pragmatik historischer Konditionale und somit für ihre Rolle in unserem Denken und Handeln erzielt werden.Das Projekt nutzt umfangreiche Forschungsarbeiten des Antragstellers zum Begriff der wirklichen Möglichkeiten im Sinne des Untersuchungsziels der Forschergruppe: Der Werkzeugcharakter von Konditionalität wird für die wichtige Klasse historischer Konditionale genau untersucht. Die Frage ¿Was wäre, wenn X?¿ verweist stets auf eine Möglichkeit, in der X der Fall ist. Für historische Konditionale ist dies genauer eine Möglichkeit, in der X der Fall sein wird oder der Fall gewesen wäre. Dieser Zeit- und Wirklichkeitsbezug überträgt sich von der Ebene des einzelnen historischen Konditionals auf die Diskursebene bis hin zu kompletten Alternativgeschichten. Das Projekt trägt dazu bei, die Dynamik konditionaler Überlegungen auf allen diesen Ebenen besser zu verstehen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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