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Konditionale und Diskurs

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185153653
 
Dieses Projekt nutzt konditionale Konstruktionen, um die Rolle der Diskursstruktur für die Konstruktion von Bedeutung zu untersuchen. Hierfür nutzt es eine formalisierte und gut ausgearbeitete Diskurstheorie, in der Diskurs als ein hierarchisches System von Diskurs-Spielzügen verstanden wird. Das Projekt untersucht, welche Rolle die Diskursstruktur für die Konstruktion von Bedeutung auf der Satzebene spielt. Der Fokus liegt dabei auf einer Gruppe von konditionalen Konstruktionen, deren Bedeutungen über konventionelle Wahrheitsbedingungen hinauszugehen scheinen. (diskurssensitive Konditionale, DSK). Eine Analyse von DSK, die sich auf die Interaktion mit der Diskursstruktur stützt, kommt ohne ad-hoc-Annahmen in der Syntax oder Semantik aus. Die Untersuchung von DSKs stützt die Hypothese, dass die Beziehung von Satzbedeutung und Diskursstruktur reichhaltiger und enger ist, als bisher angenommen wurde. Dies erlaubt neue Perspektiven auf die Rolle des Diskurses in der Konstruktion von Bedeutung.Der empirische Schwerpunkt wird auf zwei Typen von Effekten liegen, die als Beispiele von Diskurssensitivität in Konditionalen analysiert werden: Exhaustivitätseffekte und Desirabilitätseffekte. Sie sind in der Literatur unter den Begriffen "conditional perfection" und "optativity" diskutiert worden.A. "Conditional perfection" (Exhaustivitätseffekte)Für einen Konditional der Form wenn p, q sagen semantische Analysen üblicherweise vorher, dass p eine Bedingung für q ist. Allerdings scheinen Hörer darüber hinaus oft die angereicherte Bedeutung zu lernen, dass p eine exhaustive Bedingung für q ist. Das heißt, dass p nicht nur eine Bedingung für q, sondern eine notwendige Bedingung für q ist (p - q):(1) If you mow the lawn, I will give you $5.Hier schließen Hörer üblicherweise, dass das Rasenmähen nicht nur eine Bedingung ist, um 5$ zu erhalten, sondern dass sie die 5$ nur durch das Rasenmähen erlangen können. Was an Fällen wie (1) interessant ist, ist dass die beobachteten Exhausitivitätseffekte, die mit dem Antezedens assoziert sind, von einer konventionellen Konditionalsemantik nicht vorhergesagt werden. Der Effekt ist ein stabiles Phänomen, das als "conditional perfection" bekannt ist.B. "Optativity" (Erwünschtheitseffekte)Die Anwesenheit bestimmer fokussensitiver Operatoren im Antezendens von Konditionalen können Interpretationen generieren, die mit Erwünschtheitseffekten einhergehen, die von einer konventionellen Semantik der Struktur nicht vorhergesagt werden. Diese Art von Struktur ist als "optative" bekannt:2) If only the plane had been delayed for five minutes, (I would have made my connection).Bei einer Äußerung des (2) versteht der Hörer nicht nur, dass eine Verspätung es erlaubt hätte, den Anschluss zu erreichen, sondern auch, dass der Sprecher sich wünscht, diesen Anschluss erreicht zu haben. Es gibt jedoch in (2) keine lexikalische Einheit, das für diese Bedeutung verantwortlich ist, die damit von konventioneller Semantik unterklärt bleibt
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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