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Repräsentation und Herrschaftslegitimation von Valentinian und Valens in der zeitgenössischen Panegyrik

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269647092
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der Arbeit wird die These aufgestellt, dass der kaiserliche Lobredner Themistios (317-388 n. Chr.) in seiner Panegyrik auf Kaiser Valens als politischer Philosoph spricht. Als solcher hat er bislang nur wenig Beachtung gefunden, was daran zu liegen scheint, dass er einen neuen Philosophentyp darstellte. Themistios lehnte im Gegensatz zu den neuplatonischen Philosophen in der Tradition des Jamblichus Theurgie und Divination ab und sah die Aufgabe der Philosophie darin, in öffentlichen Reden politische Tugend zu lehren. Die kaiserlichen Herrschaftsideen Themistios’ wie auch die Idee der ‚Nachahmung des Göttlichen‘ und damit des ‚guten Königs‘ ähneln vor allem denen des Dion von Prusa und Aristides. Themistios überhöht und rechtfertigt die spezifische Herrschaftskonstellation der beiden Kaiser Valentinian und Valens und deren Entscheidungen durch seine philosophische Theorie, die bei den Zuhörern Anklang gefunden haben muss. Methodisch geht der Redner in seinen Panegyriken auf Valens so vor, dass er sie nicht nach dem Muster des Menander Rhetor gliedert, sondern nach den Debatten seiner Zeit. Diese trugen das Potential in sich, Valens und seinen Bruder Valentinian in Frage zu stellen. Statt dasjenige, was hinsichtlich der Herrschaft der Kaiser für Akzeptanzverlust bei den Eliten hätte sorgen können, zu verschweigen, dreht er den Spieß gewissermaßen um und deutet die vermeintlichen Schwächen der Kaiser als Zeichen für ihre Gottgesandtheit. So lässt sich an der thematischen Gliederung seiner Reden auf Valens rekonstruieren, was in den Augen der Eliten in Hinblick auf den Kaiser kritisch gesehen wurde.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Das 4. Jahrhundert. Die christlichen Kaiser suchen ihren Ort, in: Stefan Rebenich (Hg.), Monarchische Herrschaft im Altertum (Schriften des Historischen Kollegs 94), München 2017, 485-507
    Hartmut Leppin
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110463859-021)
  • „Erobern durch Bauen. Wie Valentinian I. die Barbaren am Rhein besiegte.“ in: Sur l’autre rive – am anderen Flussufer. Die Spätantike beidseits des südlichen Oberrheins: L’Antiquité tardive de part et d’autre du Rhin supérieur méridional. Aperçus/Einblicke. Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 81, Stuttgart 2019, S. 52-61
    Simone Mehr
  • Ganz Philosoph und ganz Rhetor. Ethik als göttliche Legitimation in den Panegyriken des Themistios auf Valens
    Simone Mehr
 
 

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