Der Elbe-Weser-Raum unter schwedischer Landesherrschaft als Teil europäischer Politik (1645 - 1712). Tiefenerschließung des Schwedischen Regierungsarchivs im Niedersächsischen Landesarchiv - Abteilung Stade
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Innerhalb des dreijährigen Fortsetzungsprojektes wurde der zweite, eher landesbezogene Teil des „Schwedischen Regierungsarchivs“ (Rep. 5a) der Abteilung Stade des Niedersächsischen Landesarchivs mit 92,4 lfd. Metern und 5.569 Akten mithilfe des Archivinformationssystems „Arcinsys Niedersachsen und Bremen“ vollständig neu und für die wissenschaftliche Nutzung tiefgehend erschlossen. Dazu wurden die Titelaufnahmen unter Anwendung aktueller Standards der archivischen Erschließung korrigiert, modernisiert und grundlegend erweitert. Durch ausführliche „Enthält-Vermerke“, die bis hin zu einer Einzelblatt-Verzeichnung gehen, wird eine dem inhaltlichen Wert des Bestandes gerecht werdende Tiefenerschließung gesichert. Der zweite Teil des Bestandes dokumentiert eindrucksvoll und detailliert die Umsetzung der schwedischen Herrschaft mit ihrer modernen Verwaltung in den einzelnen Teilen des Elbe-Weser-Raums und bietet mit seiner ausgesprochen dichten und thematisch breiten Überlieferung herausragendes Quellenmaterial für die Erforschung der damaligen schwedischen Politik und Verwaltung. Da der Bestand die ganze Bandbreite einer typischen frühneuzeitlichen Provinzialverwaltung umfasst, tauchen in den einzelnen Unterlagen sehr viele verschiedene Personen auf. Um diese perspektivisch und im Zuge der Weiterentwicklung von „Arcinsys“ mit der Gemeinsamen Normdatei verknüpfen zu können, wurden provisorisch bestimmte, nach qualitativen Kriterien ausgewählte Personen gesondert erfasst. Mit Abschluss dieses Projektes ist nunmehr der Gesamtbestand des „Schwedischen Regierungsarchivs“ im Umfang von 185 lfd. Metern und 9.417 Datensätzen dauerhaft online recherchierbar und unter der Lizenz CC0 nachnutzbar. Die Erschließungsdaten sind im Internet im Archivinformationssystem „Arcinsys Niedersachsen und Bremen“ unter folgender Adresse einzusehen und zu recherchieren :http://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/llist?nodeid=g5093&page=1&reload=true&sortin g=41. Die Einbringung der Ergebnisse in überregionale bestehende Nachweissysteme (Archivportal-D etc.) wurde bereits veranlasst und wird umgehend erfolgen. Das Gesamtprojekt wurde durch eine vielfältige begleitende Öffentlichkeitsarbeit und durch eigene Forschungen dem Fachpublikum bekannt gemacht. Schon jetzt zeigt sich, dass die Neuerschließung vielfältige Forschungsimpulse gegeben und zu einer verstärkten Nutzung für wissenschaftliche Zwecke geführt hat. Mit der Vollendung der Tiefenerschließung des „Schwedischen Regierungsarchivs“ ist ein breites, europäisch bedeutendes Quellenmaterial für die Forschung aufbereitet worden. In Verbindung mit den korrespondierenden Beständen in Stockholm, Kopenhagen und Hannover sowie mit der bereits erfolgten Tiefenerschließung des Wismarer Tribunals kann damit die Erforschung der Schwedenzeit im Elbe-Weser-Raum in erheblichem Maße gefördert werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Friedensordnung und machtpolitische Rivalitäten. Die schwedischen Besitzungen in Niedersachsen im europäischen Kontext zwischen 1648 und 1721 (Veröffentlichungen des Niedersächsischen Landesarchivs 3), Göttingen
Beate-Christine Fiedler und Christine van den Heuvel (Hrsg.)
- Tiefenerschließung zweier überregional bedeutender Bestände. Die DFG fördert die Erschließung der Oberharzer Bergamtsprotokolle und der zweiten Hälfte des Schwedischen Regierungsarchivs, in: NLA-Magazin. Nachrichten aus dem Niedersächsischen Landesarchiv, S. 33/34
Sabine Graf
- Beim 8. Norddeutschen Archivtag am 22. und 23. November 2022 in Stralsund ein Vortrag zu dem Thema „Tiefenerschließung ohne Künstliche Intelligenz – Muss das immer noch sein? Drei Erschließungsprojekte im Niedersächsischen Landesarchiv“
Dr. Stephanie Haberer
- Die Erschließung mittels Normdaten im Niedersächsischen Landesarchiv. Erfahrungsberichte aus drei DFG-Projekten, in: Archiv-Nachrichten Niedersachsen. Mitteilungen aus niedersächsischen Archiven 26/2022, S. 99-107
Roxane Berwinkel, Philip Haas und Bernhard Homa