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Längsschnitts-Untersuchung religiöser Entwicklung in Deutschland mit dem Faith-Development-Interview und psychologischen Skalen: Matching Funds für unser von der John Templeton Foundation gefördertes Projekt in den U.S.A.

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271081487
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die erste Phase unseres Forschungsprojekts, das die religiöse Entwicklung mit dem Faith Development Interview (FDI) und psychometrischen Skalen untersucht und dabei den Weg in eine Längsschnittuntersuchung eingeschlagen hat, konnte im Frühjahr 2018 erfolgreich abgeschlossen werden. Für diese erste Forschungsphase hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft matching funds für ein entsprechendes von der John Templeton Foundation gefördertes Forschungsprojekt in den USA bereitgestellt, die auch in Deutschland den Einstieg in die Längsschnittuntersuchung religiöser Entwicklung ermöglicht haben. Das Forschungsteam an der Universität Bielefeld hat unter der Leitung von Prof. Dr. Heinz Streib in der Projektlaufzeit mit 212 Personen ein Faith-Development-Interview geführt, sowie diese 212 und weitere 254 (also zusammen 466) Personen erfolgreich zur Teilnahme an einem online- Fragebogen eingeladen. In der Gruppe dieser 466 sind 90 Personen, die das Bielefelder Team zum zweiten Mal befragt und interviewt hat. Dieses noch relativ kleine Längsschnittsample aus der in diesem Projekt durchgeführten zweiten Erhebungswelle wird in der gegenwärtig laufenden dritten Erhebungswelle erneut eingeladen, gleichzeitig durch zusätzliche Rekrutierung weiterer Probanden erheblich vergrößert. In ihrer Forschung verbindet das Team in Bielefeld qualitative und quantitative Forschung. Die FDIs werden erstens anhand eines Forschungsmanuals ausgewertet, jedem der 25 Interviewabschnitte, der die Antwort der interviewten Person auf eine der 25 Fragen enthält, wird ein religiöser Stil zugeordnet (codiert). Zweitens werden die FDIs inhaltsanalytisch mit atlas.ti analysiert. Und schließlich werden für die Ausarbeitung einer Fallanalyse auch die Fragebogenergebnisse hinzugenommen. Umgekehrt nimmt das Team nicht nur mit den Fragebogendaten komplexe statistische Analysen vor, sondern bezieht auch die FDI-Codierungen in Analysen und Modelle mit ein – was nun aufgrund der großen Anzahl von Interviews möglich geworden ist. So konnte mit Latent Class Analysis, mit einem machine-learning-basierten Verfahren, sowie schließlich einem konzeptionsgeleiteten Verfahren für alle FDIs eine Typologie erstellt werden, die aus folgenden Typen besteht: einem erheblich ethnozentrischen Typ 1, einem überwiegend konventionellen Typ 2, einem überwiegend individuierend-reflektierenden Typ 3 und einem sich entwickelnden dialogisch-xenosophischen Typ 4. Als besonders interessant können zwei Ergebnisse genannt werden: Erstens zeigt die Längsschnittbetrachtung, dass sich religiöse (Typen-)Entwicklung nicht allein progressiv (immer in höhere Richtung) bewegt, sondern ebenso viele Personen nach Jahren einen Rückschritt zu einem niedrigeren Typ vollzogen haben. Zweitens hat religiöse (Typen-)Entwicklung stark mit dem Persönlichkeitszug der Offenheit für Erfahrung (gemessen mit der gleichnamigen Subskala des Persönlichkeitsfragebogens NEO-FFI, den wir seit der Dekonversionsstudie durchgehend zum Einsatz gebracht haben) zu tun, und sie steht in der Spannung zwischen einem ethnozentrischen und dialogoffenen Stil des Umgangs mit Religion.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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