Detailseite
Projekt Druckansicht

Individualisierte HbA1c-Therapieziele für ältere Diabetiker

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271269462
 
Die aktuelle Nationale Versorgungs-Leitlinie zur Therapie des Typ-2-Diabetes aus dem Jahr 2013 empfiehlt u. a. hinsichtlich Alter und Ko-Morbidität individualisierte HbA1c-Therapieziele, nennt aber keine konkreten Referenzwerte zur Orientierung für behandelnde Ärzte. Es fehlen bisher sowohl national als auch international Studien zu dieser Fragestellung. Es ist das Ziel dieses Forschungsantrags, die Vorarbeiten für die Gründung eines Konsortiums von Alterskohorten zur Erarbeitung von konkreten Empfehlungen für individualisierte HbA1c-Therapieziele bei älteren Diabetikern zu leisten. Die Vorarbeiten können mit bereits erhobenen Daten aus der am Deutschen Krebsforschungszentrum angesiedelten prospektiven ESTHER und DIANA Kohortenstudie, mit zusammen 2.466 Diabetikern in einem Alter von 50-84 Jahren, durchgeführt werden. In dieser Vorarbeitsphase soll nur ein globales HbA1c-Therapieziel für ältere Diabetiker gefunden werden, das evtl. von dem für jüngere Diabetiker nach oben abweicht. Es wird angenommen, dass ein höheres HbA1c-Therapieziel zu weniger Hypoglykämien und einer höheren Lebensqualität führen könnte. Als Endpunkt soll die Veränderung in einem Akkumulation-von-Defiziten-Index (ADI) während einer 3-5-jährigen Nachbeobachtungszeit gewählt werden, da in dieser Altersgruppe aufgrund der begrenzten Lebenserwartung eher der Erhalt von Funktionsfähigkeit als die Verhinderung einzelner Diabetesfolgeerkrankungen im Vordergrund stehen sollte. Aufgrund von Fallzahllimitationen können die Analysen in der ESTHER und DIANA Kohorte jedoch nicht bezüglich weiterer Einflussfaktoren stratifiziert werden, nach denen das globale HbA1c-Therapieziel weiter individuell angepasst werden sollte. Dies soll dann Aufgabe des Konsortiums im Rahmen des Folgeprojekts sein. Die Testung auf Effektmodifikation hinsichtlich des Zusammenhangs von HbA1c und Veränderung des ADI durch weitere Einflussfaktoren ist jedoch bereits in der ESTHER- und DIANA-Studie möglich und wird angestrebt, um eine Fallzahlkalkulation für das Konsortium durchführen zu können. Die Anzahl an älteren Diabetikern im Konsortium soll geeignet sein um HbA1c-Referenzwerte in nach allen relevanten Einflussfaktoren stratifizierten Gruppen zu schätzen. Folgende Einflussfaktoren sollen untersucht werden: Alter, Geschlecht, Bildungsstand, Lebensstilfaktoren, Ko-Morbidität, Gebrechlichkeit und Dauer der Diabeteserkrankung. Abschließend soll beschrieben werden, wie oft und mit welchen Begründungen individualisierte HbA1c Therapieziele bereits für ältere Diabetikern im Hausarztsetting in Deutschland eingesetzt werden und inwieweit diese Praxis von den Ergebnissen aus diesem Projekt abweicht. Diese abschließende, für die Versorgung von älteren Diabetikern in Deutschland hoch relevante Untersuchung soll den Interventionsbedarf, der aus dem Gesamtprojekt resultieren könnte, abschätzen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung