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Eine international vergleichende Untersuchung institutioneller Einflüsse auf das ökonomische Handeln von Unternehmen (am Beispiel des Emissionshandels)

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27337548
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der EU-Emissionshandel ist eines der wichtigsten Instrumente der Europäischen Union zur Bekämpfung des anthropogenen Klimawandels. Dahinter steht die volkswirtschaftliche Effizienzannahme, dass Emissionen immer dort reduziert werden, wo dies am günstigsten ist, wenn Ausstoßrechte knapp sind und einen Preis haben. Dabei wird bisweilen auch behauptet, dass allein der Preis eine Wirkung für das Klima habe, jenseits der Frage, ob Knappheit tatsächlich hergestellt wurde. Das Forschungsprojekt widmete sich der Frage, was in den teilnehmenden Organisationen (es sind nicht nur Wirtschaftsunternehmen im klassischen Sinn, sondern auch Universitäten und Krankenhäuser, die mit ihren Heizwerken und Heizraftwerken unter das Regelwerk der EU Richtlinie fallen) tatsächlich passiert, ob und wie oft Emissionsrechte gehandelt werden, in welcher Abteilung, über welche Kanäle, mit welcher Strategie, etc. Im Zuge dessen haben insbesondere die qualitativen Fallstudien gezeigt, wie unterschiedlich eine rationale Bearbeitung des Themas Emissionshandel ausfallen kann. Von Beginn des Forschungsprozesses an schärfte sich die Vermutung zu konkreten Ergebnissen, dass das Forschungsprojekt allgemeine Ergebnisse für Fragen und Konzeptionalisierungen von wirtschaftlicher Rationalität verspricht und enthält. Um als einziges soziologisches Forschungsprojekt zum Thema Emissionshandel nicht nur in der Fachdiskussion wahrgenommen zu werden, sondern das Thema für allgemeine (wirtschafts-) soziologische Fragestellungen zu erschließen, haben wir im Februar 2010 die Tagung „Was ist wirtschaftliche Rationalität? - soziologische Perspektiven" in Hamburg durchgeführt. Auch die Dissertation von L. Knoll hat sich der theoretischen Frage gewidmet, wie der Legitimationsbegriff des Neoinstitutionalismus in Bezug auf die Konventionenökonomie mikrofundiert werden kann. Sie hat diese Frage auch methodisch über das Verfahren der Gruppendiskussion, in der sich die Teilnehmer/innen nicht nur vor der Sozialforscherin erklären und rechtfertigen, sondern auch vor ihren Kollegen, konkretisiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2008. Emissionshandel aus soziologischer Sicht: Wer handelt eigentlich wie mit Emissionsrechten? UmweltWirtschaftsForum 16(2), 81-88
    Knoll, Lisa & Huth, Martin
  • 2008. Preparing for the 'Real' Market: National Patterns of Institutional Learning and Company Behaviour in the European Emissions Trading Scheme (EU ETS). European Environment 18(5), 276-297
    Engels, Anita, Knoll, Lisa & Huth, Martin
  • 2009. The European Emissions Trading Scheme: An exploratory study of how companies learn to account for carbon. Accounting, Organizations and Society 34(3-4), 488-498
    Engels, Anita
  • 2012. Exploring the Linkages Between Carbon Markets and Sustainable Innovations in the Energy Sector: Lessons from the EU Emissions Trading Scheme. In: Jansen, Dorothea, Ostertag, Katrin & Walz, Rainer (Hg.): Sustainability Innovations in the Electricity Sector. Heidelberg: Springer, 97-116
    Knoll, Lisa & Engels, Anita
  • 2012. Wirtschaftliche Rationalitäten. In: Engels, Anita & Knoll, Lisa (Hg.): Wirtschaftliche Rationalität - Soziologische Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 47-66
    Knoll, Lisa
  • 2012. Über die Rechtfertigung wirtschaftlichen Handelns. CO2-Handel in der kommunalen Energiewirtschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
    Knoll, Lisa
 
 

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