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Information als Ware. Zur Geschichte der Kommerzialisierung von Medieninhalten im 19. und 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27379580
 
Das geplante Forschungsprojekt befasst sich mit dem Prozess der Kommerzialisierung von Text- und Bildinformationen wie Agenturmeldungen, Buchillustrationen, Pressefotos, Kurzgeschichten oder Reportagen. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung erstreckt sich von der Mitte des 19. Jahrhundert bis zum Beginn der 1990er Jahre, ausgehend von der Überlegung, dass von ihrem Trägermedium losgelöste Medieninhalte - im Sprachgebrauch der modernen Medienökonomie als Content¿ bezeichnet - sich seit dem 19. Jahrhundert neben den klassischen Medien wie Büchern, Zeitungen, Filmen oder Tonträgern zu einem eigenständigen Handelsgut der Medienökonomie entwickelten. Einer der Schlüssel zum Verständnis dieses Gutes ist die Möglichkeit, die Rechte an seiner Nutzung mehrfach zu verkaufen - ein Phänomen, dass aus der Perspektive der Wirtschafts- und Kulturgeschichte bisher nicht bearbeitet worden ist. Wann, wie, warum und mit welchem Erfolg wurde etwas Virtuelles wie Information zu einer Ware? Diese Frage soll am Beispiel von Nachrichten- und Bildagenturen, ihren Lieferante¿ und ihren Kunden beantwortet werden. Die Studie ist vergleichend angelegt und nimmt neben der Entwicklung in Deutschland den Informationsmarkt in Großbritannien und Frankreich ins Visier. Damit wird dem Phänomen Rechnung getragen, dass auch die jeweiligen Staatsverwaltungen wichtige Akteure im Geschäft mit der Ware Information¿ waren: Mit ihren Bestimmungen zur Zensur und zum Urheberrecht schufen sie zum einen die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen der Informationsgesellschaft. Zum anderen beteiligten sie sich rege am Handel mit der Ware Information und traten dabei nicht selten in Konkurrenz zu den privatwirtschaftlichen Unternehmen. Im Ergebnis soll sie sowohl einen Betrag zur Frage nach den jeweiligen Sonderwegen der deutschen, britischen und französischen Entwicklung leisten, als auch über die durch den Vergleich erhöhte Tiefenschärfe zum Verständnis der wichtigsten Ressource der Informationsgesellschaft im Zeitalter der Globalisierung beitragen. Damit gerät nicht nur das spannungsreiche Verhältnis von gesellschaftlichem Informationsbedürfnis und dem Handel mit der fragilen, leicht verderblichen Ware Inhalt ( Kultur vs. Kommerz ) ins Blickfeld, sondern zugleich die Frage nach politischem Kalkül und Macht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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