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Die Ankunft der Griechen in Perge. Untersuchungen zum Akkulturationsprozeß vom 12. bis 5. Jh. v. Chr. in Pamphylien

Antragsteller Professor Dr. Wolfram Martini (†)
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27398246
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Durch die Ausgrabung eines kleinen Heiligtums (,1': 1998-2004) und partiell eines größeren Heiligtums (,2': 2000-2002 und die anschließende Auswertung (2005-2007) konnte festgestellt werden, dass 1. erste Siedlungsspuren auf dem Tafelberg nördlich des späthellenistisch-römischen Perge bereits in die chalkolithische Zelt (5. Jt.v.Chr.) datieren, 2. der Siedlungsplatz seit der Mittleren Bronzezeit massive Bauten und eine differenzierte Kultpraxis (Aschenaltar, Libation) aufweist, wobei das signifikante keramische Fundmaterial Beziehungen zu zentralanatolischen Fundplätzen wie z.B. Beycesultan oder Demircihüyük dokumentiert, 3. sich In der Späten Bronzezeit hier ein wichtiger Siedlungsplatz entfaltet hat. der die sprachwissenschaftliche Identifizierung mit Parha am Kastaraja archäologisch bestätigt, und der im 12. Jh.v.Chr. durch das Nebeneinander der zentralanatolischen und der zypro-mykenischen Kultur geprägt ist, 4. sich In Heiligtum ,1' eine kultische Kontinuität mind. von der Späten Bronzezeit bis an das Ende der Antike trotz sich wandelnder Kultbauten und Kultformen nachweisen lässt. 5. die zyprische Kultur vom 12. - 8. Jh.v.Chr. alle Materialien geprägt hat, 6. seit dem 7. Jh.v.Chr. starke Einflüsse aus Rhodos eine partiell prägende gräzisierende Wirkung haben, die sich seit dem 5. Jh.v.Chr. in der Keramik, den Votivterrakotten und einzelnen Repräsentationsbauten manifestiert, aber 7. die eigentliche Sakralarchitektur (Antentempel im Heiligtum ,2') erst seit dem 4. Jh.v.Chr. bestimmt. Damit lässt sich die kulturelle Entfaltung von Perge von den ersten lokal anatolischen Anfängen im 5. Jt.v.Chr. als permanenter Prozess der Adaption fremden Formenguts - vermutlich auch Gedankenguts - aus den benachbarten Kulturen beschreiben, wobei bis in das Ende der Antike trotz der starken Hellenisierung ab hellenistischer Zeit bzw. der Romanislerung ab der Kaiserzeit an lokalen Traditionen festgehalten worden ist (Heiligtum ,1').

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Perge in vorrömischer Zeit. Die Arbeiten auf der Akropolis 1994 und 1995, in: Internat. Symposium on Settlement and Housing in Anatolia through the Ages 1996, 303-310
    W. Martini
  • Die Akropolis von Perge. Survey und Sondagen 1994-1996, in: Studien zum antiken Kleinasien IV. Asia Minor Studien 34, 1999, 155-161
    W. Martini
  • Perge Akropolisinde 1997 Yilinda Yapilan Calismalar, in: XX. Kazi Sonuclari Toplantisi 1 1999, 179-193
    W. Martini ; H. Abbasoglu
  • Akkulturationsgeschichtliche Forschungen auf der Akropolis von Perge. Ein Kooperationsprojekt der Klassischen Archäologie der Universitäten Istanbul und Giessen, in: Gießener Universitätsblätter 2003, 13-25
    W. Martini
  • Die Akropolis von Perge I. Survey und Sondagen 1994 -1997. Mainz 2003
    W. Martini ; H. Abbasoglu
  • Die Akropolis von Perge in Pamphylien, in Archäologischer Anzeiger 2003/2, 135f.
    W. Martini
  • Die frühe Keramik von der Akropolis, in H. Abbasoglu - W. Martini (Hrsg.), Die Akropolis von Perge I: Survey und Sondagen 1994 -1997. Mainz 2003
    N. Eschbach
  • Die klassische und hellenistische Keramik von Perge. in H. Abbasoglu - W. Martini, Die Akropolis von Perge I: Survey und Sondagen 1994-1997. Mainz 2003, 102-121
    M. Recke
  • Ein Löwenkopf-Wasserspeier von der Akropolis von Perge, in H. Abbasoglu - W. Martini, Die Akropolis von Perge I: Survey und Sondagen 1994-1997. Mainz 2003, 145-150
    M. Recke
  • Zur Lage des Artemis-Heiligtums in Perge, in T. Korkut (Hrsg.), Anadolu'da Dogdu, Fschr. Fahri lshik zum 60. Geburtstag 2004, 479-492
    W. Martini
  • Eine Trickvase von der Akropolis in Perge und andere Zeugnisse für kultische Aktivitäten während der Mittel- und Spätbronzezeit. Zur Rolle Pamphyliens im 2. Jahrtausend v. Chr. Festschrift für Hayat Erkanal, 2006, 618-625
    M. Recke
  • "in loco Murtana, ubi olim Perge sita fuit." Der Beginn archäologischer Forschungen in Pamphylien und die Kleinasien-Expedition Gustav Hirschfelds 1874, Antalya 2007
    M. Recke
  • The Achaemenid Impact on local populations and cultures in Anatolia: Achaemenid Bowls in Pamphylia, in I. Delemen (Hrsg.) The Achaemenid Impact on local Populations and Cultures in Anatolia, 2007, 83-96
    M. Recke
  • Der Flusshafen von Perge in Pamphylien. Ein geoarchäologischer Survey löst ein altes Problem, in AA 2008/1, 163-179
    W. Martini, H. Brückner, N. Eschbach, D. Kelterbaum, M. Recke
  • Eine ungewöhnliche Hydria von der Akropolis in Perge, in I. Delemen et al. (Hrsg.), Euergetes. Festschr. für H. Abbasoglu, Antalya 2008. 463-477
    N. Eschbach
  • Kykladen oder Zypern? Zur Herkunft des sogenannten kykladischen Mauenwerks in Perge in Pamphylien, DisKAB 9, 2008, 21-31
    W. Martini
  • Perge und seine Akropolis. Zur Funktion der Akropolis in der frühen und mittleren Kaiserzeit, In I. Delemen et al. (Hrsg.), Euergetes. Festschr für H. Abbasoglu, Antalya 2008, S. 779-797
    W. Martini
  • Zwei parische Sphingen aus Kleinasien: Eine archaische Doppelweihung an Artemis Pergaia, in I. Delemen et al.(Hrsg.), Euergetes. Festschr für H. Abbasoglu, Antalya 2008, 1057-75
    M. Recke
 
 

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