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Plural im Maltesischen: Phonotaktik, Variation und die Struktur des Mentalen Lexikons.
Antragsteller
Professor Dr. Ruben van de Vijver
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273681275
Die erste Phase des Projekts hat gezeigt, dass maltesische Muttersprachler ihr Lexikon als Basis für Generalisierungen verwenden, um die Komplexität der Pluralbildung auf neue Wörter abbilden zu können. Ihre Generalisierungen basieren dabei auf der phonotaktischen Struktur bereits bekannter Singularformen sowie den dazugehörigen Pluralformen. Derartige komplexe Zuordnungen sind nur durch ein entsprechend großes Lexikon möglich: Je kleiner die Anzahl ähnlicher Wörter ist, die für eine Singular-Plural Zuordnung für ein bisher unbekanntes Wort herangezogen werden können, desto niedriger muss die Zuverlässigkeit für eine Generalisierung eingeschätzt werden. Ein weiteres wichtiges Untersuchungsergebnis ist, dass Erwachsene Sound Plurale anders verarbeiten als Broken Plurale. Weiterhin unklar bleibt jedoch, ob dieses Resultat als Evidenz für ein Modell gewertet werden kann, das Generalisierungen für Sound Plurale durch die Anwendung von Regeln ableitet, während Generalisierungen für Broken Plurale in einem solchen Modell durch eine Assoziierung von Mustern abgeleitet werden. Um dieses Problem besser verstehen zu können, werden wir den Erwerb von Singular-Plural Zuordnungen untersuchen. Das wachsende Lexikon von Kindern bietet dabei einen exzellenten Datensatz, um zu testen, ob Kinder ihre Generalisierungen allein auf Analogien oder auf eine Kombination aus Regeln und Analogien aufbauen. Sollten sie sich ausschließlich auf Analogien verlassen, erwarten wir Frequenzeffekte sowie einen Einfluss der Phonotaktik bei allen Altersstufen. Basieren die Zuordnungen der Kinder auf Regeln und Analogien, so erwarten wir sowohl Generalisierungen, die unabhängig von der Frequenz des Wortes innerhalb des Lexikons auftreten, als auch Generalisierungen, die auf der Wortfrequenz beruhen. Das vorliegende Projekt wird diese Erwartungen durch die Untersuchung des Spracherwerbs von 3-Jährigen, 5-Jährigen und 9-Jährigen testen. Angenommen wird, dass sich die Intuitionen der Kinder bezüglich der Zuordnung von Pluralformen zu Singularformen mit einem wachsenden Lexikon bzw. mit dem ansteigenden Alter unterscheiden. Wir werden unsere Experimente durch verschiedene computationelle Modellierungen der Resultate der Erwerbsstudien unterstützen. Dabei sollen spezifische Hypothesen über die Natur der Generalisierungen und der ihnen zugrundeliegenden Verarbeitung getestet werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Malta
Kooperationspartner
Professor Dr. Ray Fabri; Professor Dr. Holger Mitterer