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Die Rolle assoziativer und propositionaler Prozesse bei der Entstehung und Änderung affektiver Einstellungen

Antragstellerin Professorin Dr. Eva Walther
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27459749
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Zentrum aktueller sozialpsychologischer Forschung steht die Entstehung und Änderung affektiver Einstellungen (d.h. Sympathien, Präferenzen, Abneigungen). Übergeordnetes Ziel beider Projektphasen war es, zugrundeliegende Prozesse der Einstellungsentstehung und –änderung und deren Interaktion im Rahmen aktueller Zwei-Prozess-Modelle näher zu untersuchen. Der Untersuchungsschwerpunkt lag hierbei auf zugrundeliegenden Prozessen kognitiver Balance. Im Gegensatz zu bisherigen Forschungsansätzen, welche in erster Linie das Ziel verfolgten, die Bildung kognitiver Balance durch Prozesse höherer kognitiver Ordnung zu belegen, lag ein Schwerpunkt des Projektes darauf zu untersuchen, ob Balance auch zusätzlich auf anderem Wege, nämlich eher auf assoziativer Basis, gebildet werden kann. Darüber hinaus bestand ein weiteres Ziel darin, die Grenzen höherer kognitiver Prozesse in Bezug auf die Bildung kognitiver Balance auszuloten und die Bedingungen propositionaler Balancebildung genauer zu bestimmen. Zusammenfassend legen die Ergebnisse aus der ersten Projektphase nahe, dass entweder initiale Valenzinformation vorhanden sein muss oder simultane Zugänglichkeit von Sentiment- und Valenzinformation gegeben sein muss, um die Entstehung kognitiver Triaden auf propositionaler Basis zu ermöglichen. Erkenntnisse aus der zweiten Antragsphase zeigen, dass eine unabhängige Bildung propositionaler und assoziativer Balance wahrscheinlich ist, da eine Beeinflussung der propositionalen Balanceentstehung keinen Einfluss auf die assoziative Balancebildung hat. Überraschenderweise zeigte sich ebenfalls, dass propositionale Prozesse nur zu einem gewissen Teil beeinflusst werden können und eine Unterdrückung von Balance nur möglich ist, wenn Alternativen zur balancierten Triade angeboten werden. Zudem scheinen Dispositionen (z.B. ein hohes oder niedriges Bedürfnis nach kognitiver Balance) die Flexibilität propositionaler Balancebildung einzuschränken. Es konnten somit weitere wichtige Erkenntnisse über zugrundeliegende Prozesse der Einstellungsentstehung und –änderung und deren Interaktion im Rahmen von propositionalen und assoziativen Prozessen gewonnen werden, die die bisherige Betrachtungsweise von assoziativen Prozessen und solchen höherer kognitiver Ordnung in Bezug auf die Bildung kognitiver Balance verändern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008). The TAR effect: When the ones who dislike become the ones who are disliked. Personality and Social Psychology Bulletin, 9, 1276-1289
    Gawronski, B., & Walther, E.
  • (2009). When linking is stronger than thinking: Associative transfer of valence disrupts the emergence of cognitive balance after attitude change. Journal of Experimental Social Psychology, 45, 1232-1237
    Langer, T., Walther, E., Gawronski, B., & Blank, H.
  • (2011). Preferences surf on the currents of words: Implicit verb causality influences evaluative conditioning. European Journal of Social Psychology, 41, 17–22
    Walther, E., Langer, T., Weil, R., & Komischke, M.
  • (2012). Balance principles in attitude formation and change: The desire to maintain consistent cognitions about people. In: B. Gawronski, & F. Strack (Eds.), Cognitive Consistency: A Fundamental Principle in Social Cognition. New York: Guilford Press
    Walther, E., & Weil, R.
 
 

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