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Affektive Dysregulation bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung: Psychophysiologische Veränderungen bei der Imagination emotionaler Episoden
Antragsteller
Professor Dr. Sven Barnow
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27460328
Heftige Stimmungsschwankungen und dissoziative Symptome sind zwei zentrale Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Als Ursache für diese beiden Phänomene wird eine emotionale Hyperreagibilität von Personen mit BPS vermutet. Die empirischen Befunde für diese grundlegende Form emotionaler Dysregulation sind jedoch keinesfalls eindeutig. Mehrere Gründe kommen für diese unklare Befundlage in Betracht. 1. Es muss darauf geachtet werden, dass die verwendeten Reize einen Bezug zu den zentralen emotionalen Themen der BPS Patienten haben. 2. Da die emotionalen Reaktionen auf aversive Reize sehr stark durch dissoziative Phänomene moduliert werden (z.B. durch die Abwendung vom gefährlichen Reiz), ist die Erfassung der Dissoziationsneigung während der Untersuchung von zentraler Bedeutung. 3. Schließlich muss berücksichtig werden, dass bei BPS Patienten eine ausgeprägte Komorbidität mit der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) besteht. Vor diesem Hintergrund sollen in der geplanten Studie 40 traumatisierte Patienten mit BPS, davon 20 mit zusätzlicher PTBS und 40 gesunde Kontrollen, davon 20 traumatisiert untersucht werden. Zur Induktion von Emotionen werden standardisierte auf persönlichen Erfahrungen (Traumata und selbstwertrelevante Ereignisse) basierende Mehrsatz-Skripte verwendet. Als Maße für die emotionale Aktivierung soll neben vegetativen Indikatoren die akustisch ausgelöste Schreckreaktion gemessen werden. Mit Hilfe des Designs der Studie ist es möglich, die Frage zu beantworten, ob a) Personen mit einer BPS eine emotionale Hyperreagibilität auf aversive Stimulation aufweisen, ob b) diese Hyperreagibilität spezifisch für persönlich belastende Themen ist, ob c) die emotionale Reagibilität durch das Vorhandensein einer komplexen PTBS oder durch d) dissoziative Prozesse moduliert wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Harald Jürgen Freyberger (†); Professor Dr. Alfons Hamm