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Wirksamkeit und Wirkmechanismen einer emotionsorientierten Variante der kognitiven Verhaltenstherapie für Schizophrenie (CBTd-E) zur Reduktion von Wahnsymptomatik. Eine randomisiert-kontrollierte Therapiestudie.

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Tania Marie Lincoln, Ph.D.; Professor Winfried Rief, Ph.D., seit 11/2015
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275236147
 
Zahlreiche Metaanalysen belegen die Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapie für Patienten mit Schizophrenie (KVT-S). Die Veränderung von Positivsymptomatik, die zusätzlich zur antipsychotischen Medikation erreicht werden kann, entspricht einem kleinen bis mittleren Effekt. Die Veränderung des Kernsymptoms Wahn erreicht jedoch geringere Effektstärken. Somit könnte es sich als hilfreich erweisen, KVT-S gezielter auf die Veränderung von Wahn zuzuschneiden. Aus empirischen Befunden abgeleitete Erklärungsmodelle der Entstehung und Aufrechterhaltung von Wahn weisen kognitiven Urteilsverzerrungen, emotionalen Faktoren und Selbstkonzepten eine wichtige Rolle zu. Weitere Studien belegen die Relevanz von Schlafproblemen. Dennoch setzt KVT-S bei der Veränderung von Wahn bislang fast ausschließlich an den Urteilsverzerrungen an. Ergebnisse erster unkontrollierter Pilotstudien, die primär auf die Veränderung emotionaler Prozesse, Schlafqualität und Selbstkonzepte zielten, deuten darauf hin, dass eine Verbesserung dieser Prozesse das Potenzial hat, Wahn zu reduzieren. Allerdings waren diese singulären Interventionen nicht in ein umfassendes Therapierational eingebunden. Es ist daher anzunehmen, dass eine Kombination solcher Interventionen innerhalb eines umfassenderen Therapiekonzepts zu einer deutlicheren Abnahme von Wahn führen. Ziel der vorliegenden einfach-verblindeten, randomisiert-kontrollierten Studie ist es, die Wirksamkeit einer 25 Sitzungen umfassenden auf die Verbesserung von Emotionsregulationsfähigkeit, Schlafqualität und Selbstwert fokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (Cognitive Behavioral Therapy for delusions with a focus on emotional stabilization: CBTd-E) im Hinblick auf die Reduktion von Wahn zu bestimmen und zu überprüfen, ob die Wirksamkeit von CBTd-E über die postulierten Prozesse mediiert wird. Kernfragestellungen sind: 1. Baselineunterschiede: Patienten mit Schizophrenie und akut bestehender Wahnsymptomatik weisen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden Probleme in ihrer Emotionsregulation, eine geringere Schlafqualität sowie einen geringeren und instabileren Selbstwert auf.2. Wirksamkeit von CBTd-E: Patienten, die CBTd-E erhalten, zeigen nach der Therapie im Vergleich zu einer Wartekontrollgruppe, die Treatment-as-Usual erhält, eine größere Reduktion von Wahn (primary outcome), Positivsymptomatik, Depression, Gesamtsymptomatik, ein höheres Funktionsniveau, u.a. (secondary outcomes). 3. Mediationshypothesen: Der Effekt von CBTd-E auf Wahn wird mediiert über eine a) Verbesserung der emotionalen Stabilität und Emotionsregulation, b) Verbesserung der Schlafqualität und c) Verbesserung und Stabilisierung des Selbstwertes.Neben Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren werden zur Hypothesenprüfung Verhaltenstests, psychophysiologische Maße und elektronische Tagebücher eingesetzt. Mit dem Nachweis der Effektivität von CBTd-E würde ein akzeptabler und praktikabler Ansatz für die Behandlung von Wahn zur Verfügung stehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Tilo Kircher; Professorin Dr. Inez Myin-Germeys
Ehemalige Antragstellerin Professorin Dr. Stephanie Mehl, bis 11/2015
 
 

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