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Lehren lernen mit Fachspezifischem Unterrichtscoaching durch Lehrpersonen und studentische Peers. Implementation und Wirkungen in heterogenen Praktikumskulturen in der Schweiz und in Deutschland.

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 275350288
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das binationale COPRA-Projekt (Coaching im Praktikum) hatte das Ziel, die Implementation und Wirksamkeit verschiedener Unterstützungsangebote an vier Ausbildungsstandorten in Deutschland und der Schweiz zu untersuchen. Dabei sollten die besonderen Bedingungen (Praktikumskulturen), welche die verschiedenen Standorte kennzeichnen, rekonstruiert und für die Interpretation und Einordnung der Ergebnisse berücksichtigt werden. Die wesentlichen geplanten Forschungsschritte und -ziele konnten umgesetzt und erreicht werden. Die Datenerhebungen wurden mit knapp 200 Praxisdyaden (Studierende & Praktikumslehrpersonen, z.T. zusätzlich mit Peer Coach) durchgeführt, die während ihres Praktikums im Unterrichtsfach Deutsch wissenschaftlich begleitet wurden. In der ersten Erhebungsphase, der Baseline-Erhebung im Jahr 2016 und 2017, standen den angehenden Lehrpersonen in ihrem Praktikum die bestehenden Unterstützungsangebote ihres Ausbildungsstandortes zur Verfügung (Betreuung "wie üblich"). Zusätzlich wurden im ersten Erhebungsjahr (Oktober bis Dezember 2016) Gruppeninterviews zur berufspraktischen Ausbildung durchgeführt sowie Dokumente und Regularien für die Praktika systematisch ausgewertet. Auf diese Art und Weise wurden die Ausgangsbedingungen an den verschiedenen Standorten zur Rekonstruktion relevanter Charakteristika der berufspraktischen Ausbildung erfasst. In den Jahren 2017 bis 2019 wurde ergänzend und aufbauend eine quasi-experimentelle Interventionsstudie durchgeführt, bei der die angehenden Lehrpersonen einer von maximal drei verschiedenen Unterstützungsformen zufällig zugeteilt wurden: a) fachspezifisches Unterrichtscoaching durch Praktikumslehrpersonen, b) fachspezifisches Unterrichtscoaching durch andere Studierende oder c) ausschließliche Bereitstellung fachdidaktischer Materialien. Die Auswertung der Interventionsstudie zeigte auf der Prozessebene, dass die Interventionen zum fachspezifischen Unterrichtscoaching und zum Peercoaching die Zusammenarbeit im Praktikum im Vergleich zur Kontrollgruppe verändert haben. So führten die Studierenden dieser Gruppen signifikant mehr Vorbesprechungen ihres Unterrichts durch als in der Kontrollgruppe, nahmen diese als nützlicher war und schätzten die Gespräche mit der Praktikumslehrperson als dialogischer ein. Ähnliche Befunde zeigten sich auch für die Zusammenarbeit mit einem Peer-Coach im Vergleich zur Zusammenarbeit mit einem Peer im Praktikum, der nicht als Coach ausgebildet wurde. Auf Ebene der Lernoutcomes zeigte sich, dass im Mittel alle untersuchten Praktika zu einer Steigerung der Selbstwirksamkeit bei den Studierenden führten. Dies spricht für die bereits hohe Qualität der Praktika an den Ausbildungsinstituten. Im Bereich der Wirkungen auf das Lernen der unterrichteten Schüler:innen wurde ein Test zur Messung der schriftlichen Argumentationskompetenz vor und nach der Unterrichtseinheit entwickelt und eingesetzt. Der Test zeigt einen signifikanten Lernerfolg der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Unterschiede zwischen den Experimentalgruppen konnten kaum festgestellt werden. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass es durch das Forschungsprojekt nicht nur gelungen ist, neue Forschungsansätze (Erfassung von Praktikumskulturen) und Instrumente (Test zur Messung der Argumentationskompetenz) erfolgreich zu entwickeln und einzusetzen, sondern es konnten auch bereits bestehende positive Befunde zur Wirksamkeit des fachspezifischen Unterrichtscoachings gestützt werden. Zuletzt weisen die vielversprechenden Befunde des Peer Coachings und der fachdidaktischen Materialien darauf hin, dass es möglich ist, Unterstützungsvarianten zu implementieren, welche die Studierenden auch autonom nutzen können. Damit stehen den Ausbildungsinstituten weitere flexible Formen der Weiterentwicklung der berufspraktischen Ausbildung zur Verfügung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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