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Open- Access- Publikation verlinkter Wörterbücher für den weltweiten Sprachgebrauch

Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 276840710
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hatte die Ziele, eine elektronische Wörterbuchreihe für Open-Access-Lexika kleiner/ wenig dokumentierter Sprachen zu erstellen und die Wörterbuchdaten in einer Form zu veröffentlichen, die über die traditionelle Papierform und lineare Struktur hinausgeht und die Möglichkeiten moderner Datenbanken (z. B. Verlinkung zwischen Lexikoneinträgen, Verlinkung zu Mediendateien, many-to-many-Relationen zwischen Beispielen und Lexikoneinträgen, kombinierte Suchanfragen) nutzt. Die Wörterbücher sollten in den in der Sprachtypologie etablierten Rahmen der CLLD-Datenbanken (Cross-Linguistic Linked Data; https://clld.org/) aufgenommen werden. Überdies sollte zur Würdigung der lexikographischen Arbeit in der Feldforschung für die eingereichten Wörterbücher ein Peer-Review-Verfahren etabliert werden Ein wichtiges Ziel des Projektes war zudem die Etablierung eines Workflows, der es erlaubt, die Herausgeberschaft von Dictionaria nach Ablauf der DFG-Förderung an Dritte abzutreten, ohne dass hierzu weitere finanzielle Mittel erforderlich sind. Diese Ziele wurden weitgehend erreicht. Die „Wörterbuchzeitschrift“, der wir den Namen Dictionaria (https://dictionaria.clld.org/) gegeben haben, hat im Projektzeitraum 8 Wörterbücher unterschiedlichen Charakters publiziert und ist nun offen für weitere Publikationen. Die größte Herausforderung des Projekts war die Herausarbeitung des Workflows und die Übertragung der mit üblicher Feldforschungssoftware (z. B. Toolbox/FLEx) erstellten Wörterbücher in das relationale CLDF-Format der CLLD-Datenbanken. Einerseits mussten viele Inkonsistenzen, die sich über viele Jahre in den organisch gewachsenen Wörterbüchern ergeben haben, ausgemerzt werden, andererseits – und noch viel herausfordernder – mussten strukturelle Reorganisationen der Lexikoneinträge (Entfernung von Untereinträgen, relationale Verknüpfungen zu Beispielen und zwischen Einträgen) vorgenommen werden. Dabei ergaben sich je nach Ausgangsformat der Wörterbücher unterschiedliche Probleme. Das letztendlich gewählte Format der Darstellung der Wörterbucheinträge in Dictionaria ist ein sehr guter Kompromiss zwischen einheitlichen Standards bzgl. Worteinträgen und Beispieleinträgen (in Form von Pflichtfeldern wie z. B. Lemma, Wortart, Bedeutungsbeschreibung und Angabe der zugehörigen Beispiele) und Spezifika der jeweiligen Wörterbücher (optionale Felder: z. B. Übersetzung in weitere Zielsprachen, Transliteration in andere Schriftsysteme, wörterbuchspezifische Kodierungen von grammatischer oder semantischer Information; Integration von Audio- und Bilddateien). Für die Datenkonversion von Toolbox/FLEx etc. zu CLDF sind im Projekt eine Reihe von Skripten entwickelt worden, die dem jeweiligen Herausgeberteam die Interaktion mit den Wörterbuchautor*innen bzgl. erforderlicher Überarbeitungen erleichtern. Traditionell hat das Veröffentlichen von Wörterbüchern kein großes Prestige, aber wir sind zuversichtlich, dass sich dieses durch die Existenz von Dictionaria nun langsam ändern wird. Die Online-Wörterbücher von Dictionaria erlauben viele neue Möglichkeiten der Suche und Anzeige von Wörterbuchdaten (inkl. der Einbindung von Bild- und Ton-Elementen). Es ist zu hoffen, dass mit dem wachsenden Prestige von Wörterbuch-Veröffentlichungen mehr und mehr Lexika kleinerer Sprachen auf diese Weise allgemein zugänglich gemacht werden und somit für sprachvergleichende lexikalische Untersuchungen genutzt werden können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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