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Entscheidungen bei Konsumentenkrediten in der Perspektive von Zwei-Prozess-Modellen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 215899445
 
Konsumentenkredite sind in den letzten Jahrzehnten weitverbreitet geworden. Kredite sind mit finanziellen und psychologischen Problemen verbunden, insbesondere für einkommensschwache oder jugendliche Konsumenten. Mit dem Aufkommen neuer Kreditformen wie Ratenfinanzierungen oder Sofortkrediten via Internet werden Kreditentscheidungen spontaner und potentiell problematischer. Dieses Projekt überträgt Konzepte und Forschungszugänge aus der ersten Phase der Forschergruppe auf das Thema Konsumentenkredite. Die beiden Forschungslinien, Kreditaufnahme und Kreditrückzahlung, fokussieren auf jeweils spezifische Entscheidungen, die Konsumenten in den Phasen vor und nach der Unterzeichnung eines Kreditvertrags treffen. Forschungslinie 1 (Kreditaufnahme) untersucht (a) Entscheidungen in der Auswahl zwischen verschiedenen Kreditangeboten und (b) Entscheidungen bezüglich Ratenfinanzierung und Sofortkrediten. Forschungslinie II (Kreditrückzahlung) untersucht (a) Entscheidungen in der Handhabung mehrerer offener Kredite und (b) Konsumentenentscheidungen bezüglich attraktiver neuer Angebote während der Rückzahlung eines offenen Kredits. Diese Themen sind relevant, weil Konsumenten in ihrer Kreditentscheidung und der Rückzahlung häufig selektiv mit vorhandener Information umgehen und Heuristiken anwenden. Kreditentscheidungen sind teilweise von automatischen Prozessen beeinflusst und neue Kreditformen geben automatischen Prozessen mehr Einfluss. Das Forschungsvorhaben folgt drei Theoriezugängen: (1) Aufbauend auf Zwei-Prozess- Theorien wird das Projekt die spezifischen Entscheidungen in Kreditaufnahme und ¿rückzahlung als Wechselspiel zwischen automatischen und kontrollierten Prozessen untersuchen. Dies werden durch situationale (z.B. kognitive Belastung, Ego-Depletion) und personale (z.B. habituelle Entscheidungsstile, Selbstkontrolle) Faktoren beeinflusst. (2) Aufbauend auf Theorien der Selbstregulation wird das Projekt den Einfluss von spezifischen Selbstregulationsstrategien (insbesondere Durchführungsintentionen und Repräsentation zielgerichteter Handlungen) auf automatische und kontrollierte Prozesse in Kreditentscheidungen untersuchen. Dabei wird insbesondere geprüft, wie diese Strategien die Informationsverarbeitung und den Widerstand gegen Versuchungen durch Kredit- und Konsumangebote verbessern. (3) Aufbauend auf Theorien der mentalen Buchführung wird das Projekt das Wechselspiel zwischen den Elementen der zentralen Kredittransaktion (Gut und Raten) sowie der Kredittransaktion und dem 'finanziellem Umfeld untersuchen. Insbesondere wird erforscht, wie spezifische Aspekte mentaler Buchführung die automatischen und kontrollierten Prozesse in Kreditentscheidungen beeinflussen. Das Projekt hat theoretische Implikationen für das Verständnis automatischer und kontrollierter Prozesse in finanziellen Entscheidungen. Praktische Implikationen betreffen individuelle Konsumenten, Verbraucherberatungen, Banken, Kreditinstitutionen sowie die Konsumentenpolitik
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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