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IMAGMA: Imagines Maiestatis: Barbarische Münzen, elite Identitäten und die Geburt Europas

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Sabine Klein; Dr. David Wigg-Wolf
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277069523
 
Die Interaktion zwischen Rom und den Barbaren, die in den Gebieten nördlich des Imperiums siedelten, hatte erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Gesellschaft in Europa nach dem Niedergang des Römischen Reichs im Westen. Die Kontakte zwischen den beiden Welten trugen wesentlich zur Entstehung der neuen Eliten bei, die sich auf dem Territorium des alten Imperiums niederließen und die frühmittelalterlichen Königreiche Europas gründeten. Um diese Transformation im vollen Umfang erfassen zu können, ist es notwendig zunächst zu verstehen, wie die neuen Eliten entstanden sind: Einen Schlüssel dafür bieten die von den Eliten verwendeten Symbole und die Objekte, auf denen diese Symbole dargestellt sind. Dazu wird IMAGMA einen spezifischen, exemplarischen Aspekt dieser fundamentalen und grundlegenden Transition untersuchen. Das Projekt wird sich mit einer bisher kaum beachteten Materialgruppe befassen: Imitationen römischer Münzen, die in weiten Teilen des nördlichen Barbaricums geprägt wurden, um Macht und Status der sich gerade formierenden Eliten zu demonstrieren. Die Imitationen formen einen beispiellosen Mikrokosmos dieser kulturellen Begegnung, eine einmalige Synthese römischer und indigener Elemente. Darüber hinaus besitzen Münzen ein besonders reiches Potential als historische Quellen, da sie im Unterschied zu fast allen anderen Materialgattungen ein weitaus breiteres Spektrum an Funktionen und Intentionen - von der offiziellen Produktion bis hin zum privaten Gebrauch - zu erkennen geben. IMAGMA analysiert die repräsentative Kunst im Sinne eines Medium des Ausdrucks neuer sozialer Identitäten, die aus den Kontakten zwischen Rom und den Barbaren entstanden sind. Das Projekt befasst sich mit dem Transfer von Wissen, Ideen und Technologien, mit der Rolle der Ikonographie, mit der Selbstdarstellung der Eliten sowie mit Münzen als einem Symbol der Macht. Eine wichtige Rolle spielen dabei naturwissenschaftliche Materialanalysen. Auf diese Weise liefert IMAGMA einen signifikanten Beitrag zum Verständnis davon, wie das frühmittelalterliche Europa nach dem Niedergang der Antike entstanden ist, und stellt dies in eine langfristige historische Perspektive. Das Projekt wird als interdisziplinäres Forschungsprogramm durchgeführt unter Beteiligung von (Kunst- und Wirtschafts-) Historikern, Archäologen, Numismatikern und Materialwissenschaftlern. Es bedient sich neuer theoretischer Ansätze aus dem Bereich der historischen Anthropologie zur Entstehung und Funktion von Münzen bzw. Geld. IMAGMA bedeutete eine innovative und sinnvolle Bereicherung für eine gemeinsame deutsch-polnische Forschungsgruppe, die eine lange Geschichte erfolgreicher Forschung auf diesem Gebiet aufweisen kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
 
 

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