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Antikes Christentum: Stratifikation des Heilsgeschehens im antiken Christentum: Der Himmelsaufstieg Christi und der Märtyrer als mythischer Sphärenwechsel

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235014259
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Teilprojekt untersuchte christliche Glaubensbekenntnisse und Märtyrertexte als Mythen im Sinne einer bestimmten Art, von Göttlichem zu erzählen. Der inhaltliche Fokus lag auf der textinternen Rekonstruktion und vergleichenden Analyse von abwärts- und aufwärtsgerichteten Sphärenwechseln: des Christusgeschehens (Menschwerdung, Tod, Höllenfahrt, Auferstehung, Himmelfahrt, Erhöhung zur rechten Gottes) und des Märtyrergeschicks (Hinrichtung, Tod, Erhöhung, teilweise visionäre Himmelsreisen). Damit wurde die These belegt, dass das frühe Christentum in einer Weise von seinem zentralen Heilsereignis und dessen Nachahmung durch weitere Menschen erzählte, die sich an Plausibilitätsstrukturen der antiken Welt anlehnte. Das Christusereignis und das Märtyrergeschick erscheinen als Stoffe, die vor- und nichtchristlichen Stoffen von Abwärtsund Aufwärtsbewegungen vergleichbar sind. Der ausdrücklichen christlichen Kritik an allem „Mythischen“, das von den „falschen“ Göttern erzähle, steht also eine implizite Inanspruchnahme dieser Stoffe und Erzählweisen für das christliche Grundgeschehen gegenüber. Damit erweist sich das Christentum in spezifischer Hinsicht als Teil seiner Welt; das beobachtete Phänomen trägt dazu bei, den erstaunlichen Erfolg dieser prima facie anstößigen Geschichte eines gekreuzigten Gottes zu erklären. Das TP konnte insofern, als ein wesentlicher Beitrag zu Erprobung der Methodik und der Einspeisung dieser Ergebnisse in den Diskurs der Forschergruppe erfolgreich geleistet wurde, seine zentralen inhaltlich-methodischen Ziele erreichen und kann unter dieser Hinsicht als abgeschlossen betrachtet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2019. Christologie oder Christusmythos? Neue Zugänge zu einer alten Frage, in: Frenschkowski, M. / Seehausen, L. (Hgg.), Theologie und Religionswissenschaft – eine Standortbestimmung hundert Jahre nach Georg Heinrici, Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament, 2. Reihe, Tübingen: Mohr Siebeck
    Gemeinhardt, P.
  • 2019. Europa in patristischer Perspektive. Geographie, Mythologie, Heilsgeschichte, in: Meyer-Blanck, M. (Hg.), Christentum und Europa. XVI. Europäischer Kongress für Theologie in Wien 2017, Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie 52, Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 436–456
    Gemeinhardt, P.
  • 2019. Sphärenwechsel im Christusmythos. Höllen- und Himmelfahrt Christi als mythische Strukturmomente in spätantiken christlichen Glaubensbekenntnissen und ihren Kontexten, in: Zgoll, A. / Zgoll, C. (Hg.), Mythische Sphärenwechsel. Methodisch neue Zugänge zu Mythen aus Sumer und Akkad, Ägypten, Hatti und Hurri, Israel, Griechenland, Rom und frühem Christentum, Mythological Studies 2, Berlin / Boston: de Gruyter
    Gemeinhardt, P.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110652543-011)
 
 

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