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Antikes Christentum: Stratifikation des Heilsgeschehens im antiken Christentum: Der Himmelsaufstieg Christi und der Märtyrer als mythischer Sphärenwechsel

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 235014259
 
Das Teilprojekt untersucht mythische Sphärenwechsel in antiken christlichen Texten, und zwar mit Bezug auf den Himmelsaufstieg Christi einerseits, den der Märtyrer andererseits. Beide Aspekte stehen in enger Verbindung, als das Martyrium als Nachahmung Christi verstanden wird, was offensichtlich auch die Aufnahme in das Reich Gottes unmittelbar nach dem Tod betrifft ¿ im Unterschied zu allen anderen Menschen. Hinzu kommt, dass die Himmelfahrt Christi durch weitere Sphärenwechsel präludiert wird: Im Gefüge der Christologie, wie sie sich in den ersten Jahrhunderten des Christentums herausbildet, wird ein Zusammenhang von Abstieg (Inkarnation als Selbsterniedrigung) und Aufstieg (Himmelfahrt als Erhöhung durch Gott) erkennbar, der Leiden und Tod sowie Niederfahrt in das Totenreich als Kulmination des descensus und Auferstehung von den Toten als ersten Schritt des ascensus rahmt. Wie die frühchristliche Theologie insgesamt aus den biblischen Texte eine in sich kohärente, vor den zeitgenössischen intellektuellen Standards verantwortbare Lehre zu entwerfen trachtet, so ist auch im Blick auf die Himmelfahrt Christi zu fragen, ob und anhand welcher jüdischen, hellenistischen und möglicherweise orientalischen Traditionen dieses Theologumenon narrativ entfaltet und systematisch plausibilisiert wird.Indem das Teilprojekt solche Motive vermittels der für die Forschergruppe maßgeblichen Methodologie der Mythenanalyse in den Blick nimmt, betritt es Neuland, was die patristische Forschung angelangt. In den antiken christlichen Quellen wird fast ausschließlich Kritik an Mythen geübt und diesen die biblische und kirchliche Lehre gegenübergestellt. Entsprechend hat die Forschung bisher im Wesentlichen diese Kritik und ihre traditionsgeschichtlichen Hintergründe fokussiert, jedoch bisher noch nicht nach der Leistung mythischer Denkweisen für die Entstehung und Entwicklung der frühchristlichen Theologie, insbesondere der Christologie, gefragt. Dies soll im vorliegenden Teilprojekt im interdisziplinären Gespräch geschehen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Verwendung mythischer Motive und Stoffe in den Kulturen des Alten Orients und der griechisch-römischen Antike zu identifizieren. Dadurch wird sich auch für die Erforschung des antiken Christentums sowohl sachlich als auch methodisch eine neue Perspektive ergeben, während sich für die Forschergruppe die Möglichkeit der Analyse von Traditions- und Transformationsprozessen langer Dauer eröffnet.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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