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Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte, 1750 bis heute
Antragsteller
Professor Dr. Franz-Josef Brüggemeier
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277231255
2018 endet die Steinkohlenförderung in Deutschland und damit eine Epoche, deren Bedeutung für die europäische Geschichte der letzten 250 Jahre nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. In Deutschland und ganz Europa hat dieser Energieträger Politik, Wirtschaft und Kultur entscheidend geprägt, hinterließ tiefe Spuren sowohl in der Alltags- wie Hochkultur und führte zu massiven Eingriffen in Umwelt und Natur, aktuell vor allem durch einen Anstieg von CO2. Die eigentliche Bedeutung des Zeitalters der Kohle geht deshalb weit über die Ressource und deren unmittelbare Nutzung hinaus, wie die beantragte Monografie zeigen soll. Zum Steinkohlebergbau bzw. zur Kohle liegt zu den verschiedenen europäischen Ländern eine beeindruckende Zahl von Veröffentlichungen vor, die eine große thematische Bandbreite aufweisen. Allerdings fehlt es an Überblicksdarstellungen, wenngleich für Großbritannien und Deutschland derzeit mehrbändige Gesamtdarstellungen entstehen. Für andere Länder sind diese nicht zu erkennen, während ohnehin keine Untersuchungen vorhanden sind, die eine europäische Perspektive besitzen. Das ist bedauerlich, da das Zeitalter der Kohle nur in seinen europäischen Dimensionen verstanden werden kann. Die geplante Monographie soll dieses Defizit beheben. Dazu kann sie auf der erwähnten reichhaltigen Literatur aufbauen, wird diese aber nicht nur zusammenfassen, wenngleich dies allein ein sowohl ehrgeiziges wie notwendiges Vorhaben wäre. Sie will darüber hinaus insbesondere die Ergebnisse der jüngeren Forschungen zu Gender, Materialität und Umweltauswirkungen aufgreifen, die bisher eher vereinzelt vorliegen und noch nicht in größere räumliche, zeitliche oder vergleichende Zusammenhänge gestellt wurden. Und sie wird nicht zuletzt der Debatte über die Great Divergence einen zentralen Stellenwert geben, um die Entwicklungen in Europa in einer globalen Perspektive zu verorten. Dabei wird auch zu fragen sein, ob von einer Carbon Democracy gesprochen werden kann, wie jüngste Veröffentlichungen nahelegen. Bei der Bearbeitung dieser Themen wird die beantragte Monographie sich sowohl auf die vorliegenden Untersuchungen wie auf die Forschungen und Publikationen des Antragsstellers stützen. Seit seiner Dissertation habe ich unterschiedliche Aspekte des Vorhabens behandelt und besitze dadurch beste Voraussetzungen, das hochkomplexe Vorhaben im vorgesehenen Zeitplan erfolgreich abzuschließen. Hierfür wäre es allerdings erforderlich, für zwei Semester von der Lehre freigestellt zu werden, um die Publikation tatsächlich 2018 vorlegen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen