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Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte, 1750 bis heute

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277231255
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Förderung und der Einsatz von Steinkohle haben unsere Welt in vielen Bereichen grundlegend neu gestaltet. Dazu gehören das konstante Angebot an verlässlicher und bezahlbarer Energie, das für die aktuelle Energiewende eine große Herausforderung bedeutet; neue Wahrnehmungen von Raum und Zeit; die fortwährende Schaffung synthetischer Materialien und Produkte; die Schwierigkeit zu bestimmen, was noch natürlich ist oder was unter Beachtung der Naturgesetze neu geschaffen wurde; die Steigerung des Lebensstandards, die um 1750 nicht einmal kühne Visionen vorhersahen; aber auch zwei Weltkriege, massive soziale und politische Konflikte und verheerende Umweltbelastungen. Diese Entwicklungen wurden nicht nur durch Steinkohle beeinflusst. Zahlreiche andere Faktoren spielten ebenfalls eine Rolle, oft sogar eine größere. Doch historisch war Steinkohle oft der Ausgangspunkt und ermöglichte Entwicklungen, die bis heute andauern. Eine Entwicklung findet vermutlich ihr Ende: der enorme Bedarf an Arbeitskräften, den Zechen besaßen. Bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg zogen sie in ganz Europa Jahr für Jahr Tausende, wenn nicht zehntausende Arbeitskräfte an, anfangs auch Frauen, dann fast nur noch Männer. Viele waren Zuwanderer, besaßen keine geregelte Ausbildung, verrichteten harte Arbeit und erfuhren eine herablassende, wenn nicht brutale Behandlung. Doch sie wurden gebraucht, erhielten vergleichsweise gute Löhne und erwarben sich nach und nach Respekt und Mitsprache – die heutige Zuwanderer und Ungelernte nur schwer erringen können. Die aktuellen Debatten über zunehmende Ungleichheit und die Lage dieser Gruppen weist darauf hin, dass vielleicht eine Phase des Kapitalismus zu Ende geht, in der diese Personen gebraucht und nicht an den Rand gedrängt wurden. Inwieweit diese Gruppen und hier insbesondere Bergleute zur Demokratisierung beitrugen, inwieweit sie also eine Carbon Democracy hervorbrachten, ist eine interessante These, die weitere Diskussionen und Untersuchungen erfordert. Das gilt auch für viele andere Zusammenhänge, die in der Monografie beschrieben wurden. Sie ist ein erster Versuch, das Zeitalter der Kohle als eine eigenständige Periode zu sehen und seine Merkmale sowie Auswirkungen zu beschreiben. Viele davon werden uns noch lange begleiten, zumal in weiten Teilen der Welt das Zeitalter der Kohle überaus gegenwärtig ist und seine volle Bedeutung noch entfalten wird. Das macht es umso wichtiger und interessanter, sich damit zu befassen. Eine Verbreitung der Ergebnisse erfolgt durch die Publikation im Beck-Verlag und die Ausstellung auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte, Essen 2018 (Klartext Verlag, Ausstellungskatalog)
    F.-J. Brüggemeier, M. Farrenkopf und Th. Grütter
  • Grubengold. Das Zeitalter der Kohle, München 2018 (Beck-Verlag)
    F.-J. Brüggemeier
 
 

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