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Notgrabung und erste Sicherungsmaßnahmen in der Neuen-Reichs-Gräber-Nekropole in Assuan-West (Oberägypten) in Kooperation mit der Ägyptischen Antikenbehörde: Auftaktkampagne zur Evaluierung eines Langzeitprojektes im Frühjahr 2015

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277433763
 
Die ägyptische Altertümerverwaltung hat dem Ägyptischen Museum Berlin (hier: Antragstellerin) das außergewöhnliche und exklusive Angebot gemacht in einer Kooperation die 2012 bei Raubgrabungen entdeckten dekorierten Felsgräber aus dem Neuen Reich (1550 - 1200 v. Chr.) in Assuan-West zu dokumentieren, wissenschaftlich zu bearbeiten, zu sichern und zu restaurieren. Die neuaufgefunden Nekropole (7 Gräber sind bislang bekannt, mehr als ein Dutzend zu erwarten) ist von herausragender Bedeutung für die Ägyptologie, da bislang keine Kenntnis über die Elitegräber der 18. Dynastie in der Region von Assuan vorlagen. (Bekannt waren bislang nur drei wiederbenutzte Gräber auf der Qubbet el-Hawa.) Die Dokumentation der neuen Gräber verspricht sowohl auf kunsthistorischem Gebiet als auch auf dem Sektor der architektonischen Grabgestaltung sowie auf dem Gebiet der materiellen Kultur der Grabausstattung vollkommen neue Erkenntnisse. Die Spezifika können hier zum einen mit der lokalen Vorgängernekropolen des Alten- und Mittleren Reiches auf der Qubbet el-Hawa verglichen werden und müssen zum anderen mit den gleichzeitigen Nekropolen in der Residenz (Theben uns Saqqara) sowie anderen Provinznekropolen in Beziehung gesetzt werden. Die neuentdeckten Grabbesitzer und die inschriftlich erwähnten Personen werden sowohl prosopographisch als auch verwaltungstechnisch neue Erkenntnisse zur Struktur der lokalen wirtschaftlichen und politischen Organisation der Insel Elephantine und des 1. oberägyptischen Gaues liefern. Das wissenschaftliche Potential der Dokumentation dieser Nekropole kann in seiner vollen Tragweite derzeit noch nicht in vollem Umfang eingeschätzt werden, weshalb in der hier beantragten Auftakt- und Evaluierungskampagne im Frühjahr 2015 die Grundlage für die Beantragung eines Langzeitprojektes erfolgen soll. Da die derzeit bekannten 7 Gräber zum Teil vollkommen offen liegen und daher vom Vandalismus und von Grabräubern weiterhin bedroht sind und die ägyptische Altertümerverwaltung mit der deutschen Beteiligung von Seiten des Berliner Museums rechnet, ist eine erste Kampagne im Frühjahr 2015 unbedingt erforderlich. In dieser Saison müssen einerseits erste Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden und andererseits dient die Kampagne der detaillierten Vorbereitung des Langzeitantrages: Maßnahmen der ersten Kampagne sind: a) Schutzmauern über den Gräbern Nr. 4 und 5; b) Dokumentation und epigraphische Aufnahme des Grabes Nr. 5; c) vollkommene Sicherung des Grabes Nr. 5 (Mauern und Dach); d) Absicherung der dekorierten Fassade von Grab 4; e) Vermessung des Areals und der freigelegten Gräber; f) fotografische Dokumentation von Grab Nr. 2 (User) für die Bearbeitung durch die ägyptischen Partner; g) Restauratorische Maßnahmen in Grab 2 (User); h) Evaluierung der weiteren Vorgehensweise im Hinblick auf die Beantragung eines Langzeitprojekte.s (Nähere Details sind den Anhängen zu entnehmen.)
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Karl-Joachim Seyfried
 
 

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