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Achtsamkeitinterventionen bei ambulanter kognitiver Verhaltenstherapie bei Therapeuten in Ausbildung: Eine randomisiert kontrollierte Studie

Antragsteller Dr. Johannes Mander
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277687866
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es existiert kaum empirische Evidenz zu Achtsamkeit in der Einzeltherapie. Da Achtsamkeitsübungen sehr häufig in der einzeltherapeutischen Routineversorgung eingesetzt werden, ist empirische Evidenz von hoher klinischer Relevanz. Zielsetzung des Projekts war es also, die Wirkung von Achtsamkeitsübungen in der Einzeltherapie im Kontext von ambulanter Ausbildungspsychotherapie experimentell zu untersuchen. Dazu wurden 162 Patienten mit Angst und Depression randomisiert auf die folgenden drei Studienbedingungen: (1) Experimentalgruppe: In der „treatment as usual + mindfulness (TAU+M)“ Bedingung sollte jede der 25 Therapiesitzungen mit einer 5-minütigen Achtsamkeitsübung eingeleitet werden. (2) Aktive Kontrollgruppe: In der „treatment as usual + progressive muscle relaxation (TAU+PMR)“ Bedingung sollte jede der 25 Therapiesitzungen mit einer 5- minütigen PMR-Übung eingeleitet werden. (3) Kontrollgruppe: In der „Treatment as usual (TAU)“ Bedingung wurde Routinetherapie ohne standardisierte Sitzungseinleitung durchgeführt. Es wurde angenommen, dass TAU+M zu einer stärkeren Symptomreduktion und Verbesserung der Therapiebeziehung gegenüber TAU+PMR und TAU führen wird. Die Symptombelastung wurde zu Baseline, nach Sitzung 5, nach Sitzung 15 und nach Sitzung 25 erfasst. Die therapeutische Beziehung wurde nach jeder der 25 Sitzungen sowohl aus Patienten- als auch Therapeutenperspektive erfasst. Multilevel Modeling Analysen zeigten eine signifikante Symptomreduktion und eine signifikante Verbesserung der Therapiebeziehung in allen drei Studienbedingungen. Es zeigten sich keine signifikanten Zeit-Bedingungsinteraktionen, was impliziert, dass alle drei Bedingungen ähnlich effektiv waren. Es konnte also kein Vorteil von TAU+M gefunden werden. Die Studienhypothesen wurden somit falsifiziert. Die Befunde der aktuellen Studie sprechen dafür, dass die Add-On Achtsamkeitsinterventionen Einzeltherapie im Kontext der Psychotherapieausbildung nicht verbessern und somit vorsichtig mit Achtsamkeitsübungen gearbeitet werden sollte. Folgeuntersuchungen sollten die Effekte von Achtsamkeit in anderen einzeltherapeutischen Kontexten, wie z.B. in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie oder bei Therapeuten mit langjähriger Achtsamkeitserfahrung, überprüfen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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