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Sicherheitssektorreform und die Stabilität von Nachkriegsfrieden
Antragstellerinnen
Dr. Nadine Ansorg; Professorin Dr. Sabine Kurtenbach
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278942231
Die Reduzierung unterschiedlicher Formen politischer Gewalt nach dem Ende von internen Kriegen ist eine wichtige Bedingung für die Stabilisierung und Entwicklung von Nachkriegsgesellschaften. Wissenschaftler und Praktiker sind sich darin einig, das eine Reform des Sicherheitssektors (SSR), die Ex-Kombattanten entwaffnet und demobilisiert sowie die Strukturen und das Verhalten von Militär, Polizei und Justiz verändert, ein zentraler Beitrag für die Reduzierung der Gewalt und den Nachkriegsfrieden darstellt.Die bisherige Forschung zu SSR konnte die Frage nach dem konkreten Beitrag von SSR aufgrund von drei Defiziten nicht hinreichend beantworten: Theoretisch ist die Debatte zu SSR kaum in die breitere politikwissenschaftliche Forschung zu institutionellen Reformen nach Kriegen eingebettet, weshalb sie wichtige Faktoren außer Acht lässt. Methodisch basiert ein Großteil der Forschung auf Einzelfallstudien, die kaum generalisierbare Schlussfolgerungen zulassen. Empirisch werden Vergleiche unterschiedlicher Reformprozesse innerhalb einer Region durchgeführt, was die Identifizierung von Mechanismen über kulturelle Kontexte hinweg erschwert. Das beantragte Projekt will diese Forschungslücken verkleinern. Zur Beantwortung der Frage, unter welchen Bedingungen SSR zur Stabilität von Nachkriegsfrieden beiträgt, fokussieren wir auf die Frage der politischen Kontrolle, die im Mittelpunkt der Debatte zu institutionellen Reformen steht. Für SSR nach der Beendigung von internen Kriegen spielt bei der Kontrolle der Reform die Kooperation zwischen internationalen und lokalen Akteuren eine zentrale Rolle. Methodologisch und empirisch basiert das Projekt auf einem Mix aus qualitativen und quantitativen Methoden. Induktive Fallstudien mit Feldforschung in El Salvador, der Demokratischen Republik Kongo und Nepal dienen der Verfeinerung der hier entwickelten Hypothesen, der Identifizierung von Kausalmechanismen und der Auswahl spezifischer Variablen für die darauf aufbauende statistische Analyse. Die statistische Survivalanalyse ergänzt die Fallstudien mit der Erstellung eines neuen Datensatzes zu SSR in Nachkriegsgesellschaften, der zum Test der theoretischen Überlegungen und der Formulierung verallgemeinerbarer Hypothesen dient.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien