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Umwelt, Menschen und Bergbau im Fernen Südwesten Chinas seit 1500: Historisch-geographische Analysen

Antragstellerin Dr. Nanny Kim
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Frühneuzeitliche Geschichte
Humangeographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279235388
 
Die südöstlichen Ausläufer des Himalaya bilden ein stark gefaltetes Bergland, das China von Südostasien trennt. Der ferne Südwesten Chinas liegt im hochliegenden Teil dieser Region und entspricht etwa der Provinz Yunnan. In der Provinz, die etwa die Größe Frankreichs hat, finden sich Plateaus, die seit prähistorischer Zeit kulturelle Zentren waren, während unzugängliche Gebirge teilweise bis ins 20. Jh wenig von menschlichen Aktivitäten beeinflusst waren. Kulturelle Vielfalt und Biodiversität machen die Region für die Erforschung von Interaktionen zwischen menschlichen Gesellschaften und ihrer natürlichen Umwelt interessant. Natürliche und kulturelle Barrieren, vielfältige Landnutzungssysteme, kleinteilige räumliche Strukturen, überregionale Handelsnetze, und Migration, bei der chinesische Zuwanderung überwog und Bergbau einen Motor darstellte, schufen verschiedene Dynamiken.Umwelthistorische Raumanalysen von drei Bergbauregionen durch die letzten fünf Jahrhunderte bilden das Kernstück des Projekts. Forschungsbeitrag besteht inhaltlich in der Untersuchung einer wenig erforschten Region, die als Beispiel intensiven Bergbaus außerhalb der westlichen Welt komparativ besonders interessant ist. Der methodische Beitrag besteht in der Entwicklung anwendugsorientierter räumliche Modelle zur Untersuchung von Landschaftsveränderungen unter Datenmangelbedingungen, die als kalibrierte Vergleiche das Potential für überregionale Anwendungen haben.Die interdisziplinär historisch-geographische Methodik wurde von der Antragstellerin in Kooperationsprojekten mit Hans-Joachim Rosner (Geographie, Universität Tübingen) und Yang Yuda (Historische Geographie, Fudan Universität, Shanghai) während der DFG-Forschergruppe Monies, Markets and Finance in China and East Asia entwickelt, die Hans Ulrich Vogel von 2005 bis 2011 leitete. Die Kombination quellenkritischer Auswertung und Raumanalyse überwindet Beschränkungen dünn gesähter und einseitiger Schriftquellen und erweitert die Materialgrundlage über traditionelle Schriftquellen hinaus auf dendrochronlogische und stratigraphische Daten sowie aus Feldarbeit und Oralgeschichte. Die Lokalisierung verschiedener Datensets stellt ein Werkzeug dar, mit dem Daten verglichen, korrigiert, bestätigt und falsifiziert weren können. Hiermit erarbeitete spezifische Fragen ermöglichen eine zielgerichtete Suche nach Daten. Die Plausibilität von Interpretationen wird in Modellen von Landschaftsveränderungen getestet.Das Projekts zielt darauf ab, spezifische und falsifizierbare Ergebnisse in der Umweltgeschichte zu erzielen und schließlich Faktoren zu identifizieren, die das Kippen von nachhaltigen Systemen zu nicht-nachhaltigen aber lange stabilen bzw. zu degradierenden Systemen auslösen. Damit wird eine Neueinschätzung der Rolle von kulturellen Präferenzen, systembedingten Trends und technischen Möglichkeiten in historischen Entwicklungen angestrebt und ein Beitrag zur Einschätzung aktueller Umweltveränderungen erhofft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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