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Umwelt, Menschen und Bergbau im Fernen Südwesten Chinas seit 1500: Historisch-geographische Analysen

Antragstellerin Dr. Nanny Kim
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Frühneuzeitliche Geschichte
Humangeographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279235388
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Kupferbergbau in Yunnan ist in Schriftquellen seit etwa 1730 vergleichsweise gut dokumentiert. Zink und Silberbergwerke hingegen sind in vielen Fällen in nur aus kursorischen Erwähnungen oder gar nicht bekannt. Zudem wurden Bergwerke traditionell als von Armutsflüchtlingen betriebene Gruben dargestellt, weshalb ihre Bedeutung lange unterschätzt wurde. Das Projekt verfolgte zwei Ziele. Zum einen die Auffindung und Evaluierung wichtiger Silberbergwerke, um ein vollständigeres Bild des Bergbaus in der Region zu gewinnen. Zum anderen die Modellierung der durch Bergbau und Verhüttung verursachten Entwaldung, wobei hier der Bernnstoffverbrauch Hauptverursacher war. In der Projektvorarbeit wurde gemeinsam mit Yang Yuda die Materialien aus Schriftquellen zusammengetragen. Auf dieser Grundlage wurden in sechs Feldreisen 20 bedeutende und drei kleinere Standorte historischer Silberbergwerke besucht. Hierbei erwies sich die Oralgeschichte, z.T. durch die Orientierung an Generationen, als weiter zurückreichend als erwartet, mit maximalen verlässlichen Angaben bis ins 17. Jh. Durch Einbeziehung von C14-Analysen wurden im Verlauf des Projekts einige Standorte aus dem 16. bis 17. Jh. identifiziert, wodurch sich wichtige neue Perspektiven auf die Entwicklung des Bergbaus in der Ming-Zeit (1368–1644) ergaben, aus der keinerlei verläßliche Schriftquellen zur Produktivität der Silberbergwerke existieren. Aus Gründen der Arbeitsökonomie konzentrierte die Antragsstellerin die Feldarbeit auf Nordost-Yunnan, das Gebiet mit der höchsten Dichte großer Bergwerke. Hier konnten neben den bekannten Kupferbergwerken auch bisher völlig unbekannte Zinkbergwerke erfasst werden. Die Modellierung des Waldverbrauchs beruht auf einer Einschätzung der Gesamtproduktivität eines Standorts, der Umlegung der Produktion pro Jahr, eines Verhältnisses von produziertem Metall zu Holzverbrauch aufgrund einer Rekonstruktion der Verhüttungsverfahren, sowie in GIS-kartografierten historischen Straßen und schiffbaren Gewässern, sowie der angenommenen Waldflächen vor der Expansion des Bergbaus. Die Vorarbeiten zu Straßennetzwerken und zum Verfahren der Silberverhüttung lagen zum teil vor, waren aber recht umfangreich. Hierdurch verschob sich die eigentliche Modellierung in das letzte Projektjahr. Die Ergebnisse zeigen weitreichende Entwaldung für das Schwerpunktgebiet, aber keine flächendeckenden Waldverlusst für die gesamte Region. Die Modellierung produziert einen lokalisierten und überprüfbaren Eindruck der wahrscheinlich aufgrund des Bergbaus entwaldeten Flächen und lässt damit fundierte Rückschlüsse auf weitere Faktoren zu, die in Teilen der Region zur Entwladung beitrugen, bzw. sie verhinderten. Über die Projektseite sind die für interessierte Fachleute wichtigen Informationen und Analysen systematisch zugänglich gemacht. Dazu gehören die gesammelten Daten und ihre Auswertung für 33 wichtige Standorte, die laufend ergänzt und erweitert werden, Vorträge, und kartografisches Material.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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