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Diktatorenendspiel. Theorie und empirische Analyse militärischen Handelns in autoritären Regimekrisen, 1946-2014

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279352037
 
Das Projekt untersucht die Rolle des Militärs in Episoden friedlicher Massenmobilisierung in autokratischen Regimen. Dabei stehen zwei Fragen im Zentrum: (1) Unter welchen Bedingungen verteidigt das Militär den Diktator gegen die Massenmobilisierung und wann verweigert es ihm die Gefolgschaft? (2) Wie lassen sich unterschiedliche Formen der Loyalitätsverweigerung erklären, d.h. wann und warum wechseln Militärs die Seiten, und wann putschen sie sich selbst an die Regierung?Zur Beantwortung dieser Fragen entwickeln wir das Konzept des Diktatorenendspiels und entwerfen ein spieltheoretisches Modell, das den Ausgang der Regimekrise als Ergebnis strategischer Verhandlungen zwischen Diktator, Militärführung und Opposition um die Verteilung materieller und politischer Privilegien erklärt. Die Erklärungskraft des Modells wird in einer systematischen Kombination von statistischen Regressionsanalysen und prozessanalytischen Fallstudien überprüft. Elementarer Bestandteil der Projektarbeiten ist das Erstellen eines neuen quantitativen Datensatzes zu allen Massenmobilisierungen in nichtdemokratischen Regimen weltweit von 1946 bis 2014. Als Ertrag ist die Publikation von drei begutachteten Artikeln in internationalen Fachzeitschriften sowie einer englischsprachigen Monographie zu erwarten. Die aus den Projektarbeiten hervorgehenden Daten werden nach Abschluss des Projekts für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.Eine vergleichbare theoretische Modellierung und empirisch-vergleichende Analyse zur Rolle des Militärs in Massenmobilisierungen in autokratischen Regimen liegt trotz der empirischen Bedeutung und forschungspraktischen Relevanz der Thematik bislang nicht vor. Somit verspricht das Forschungsprojekt innovative theoretische und empirische Beiträge zu vier politikwissenschaftlichen Forschungsrichtungen: der vergleichenden Autokratienforschung, der Transformationsforschung, der Forschung zu zivil-militärischen Beziehungen sowie der Forschung zu Streitpolitik (contentious politics).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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