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Shemarya ha-Ikriti und der intellektuelle Kosmos der byzantinischen Juden im 14. Jahrhundert
Antragstellerin
Dr. Saskia Dönitz
Fachliche Zuordnung
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279507330
Ziel des Forschungsprojektes ist die Rekonstruktion des transkulturell geprägten intellektuellen Kosmos des Shemarya ben Elijah ha-Parnas, auch bekannt als Shemarya ha-Ikriti (der Kreter), der im 14. Jahrhundert in Byzanz lebte. Das bisher kaum bearbeitete Korpus seiner Werke sticht aus dem sonst eher dürftig erhaltenen Erbe der byzantinischen Juden heraus, da es sich um eine größere Zahl überlieferter Schriften aus unterschiedlichen Genres handelt (Exegese, Philosophie, Poesie, Briefe). Vor dem Hintergrund des vielschichtigen kulturellen Profils von Byzanz in dieser Epoche, das sich aus der hellenistischen Tradition sowie, insbesondere nach dem Vierten Kreuzzug, aus westlichen Einflüssen speiste, werden die Quellen und Diskurse analysiert, die Shemarya bearbeitete. Darin zeigt sich die Verflechtung verschiedener Traditionen aus Byzanz, Spanien, Italien und Ägypten. Die wenig beachtete Frage nach der Rolle der innerjüdischen Auseinandersetzung zwischen Rabbaniten und Karäern in Shemaryas Werken wird dabei ebenso im Vordergrund stehen wie die nach ihrer Wechselwirkung mit dem christlichen Umfeld. Auf diese Weise wird das Projekt das in der Judaistik vernachlässigte Forschungsfeld Byzanz und seine Rolle als Knotenpunkt des Kulturtransfers im Netzwerk der jüdischen Gemeinden Europas hervorheben und einen neuen Einblick in die komplexe spätmittelalterliche Welt geben, in der dieser byzantinische Gelehrte lebte und wirkte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen