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eDissPlus: Archivierung und Veröffentlichung von elektronischen Dissertationen mit Forschungsdaten. Entwicklung prototypischer Services und Infrastrukturangebote an Humboldt-Universität zu Berlin (Universitätsbibliothek und Computer- und Medienservice) und Deutscher Nationalbibliothek

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Andreas Degkwitz, Ph.D.; Malte Dreyer, seit 7/2017; Dr. Elisabeth Niggemann
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 280718174
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das gemeinsam von der Humboldt-Universität (HU) sowie der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) durchgeführte eDissPlus-Projekt widmete sich der Entwicklung eines Angebotes zur Archivierung und Veröffentlichung dissertationsbezogener Forschungsdaten auf Hochschulrepositorien sowie der Anpassung der Pflichtablieferung von Dissertationen an die Deutsche Nationalbibliothek im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Das Thema der Forschungsdatenpublikation wurde also in einem definierten Szenario (Dissertation) aus differenzierten Perspektiven betrachtet: wissenschaftssoziologisch (Ansprüche der Zielgruppe, Rolle dissertationsspezifischer Forschungsdatenpublikation in der Wissenschaft), organisatorisch (Adressierung der Bedarfe durch Dienste und Leitlinien), technisch (Lösungen für die Erfassung und Abbildung in Hochschulrepositorien, Anpassung des Metadatenschemas, Übergabeworkflows an die DNB, Erfassung und Nachweis der Forschungsdatenpublikation über die DNB) sowie rechtlich (Autorenverträge, Pflichtablieferungsverordnung). Im Rahmen einer Anforderungsanalyse anhand qualitativer Interviews mit Promovierenden, Post-Docs und Gutachtenden wurde exemplarisch für die Situation an der Humboldt-Universität ein Bedarfsbild ermittelt. Dieses identifizierte zugleich Hürden, die einer Publikation dissertationsbezogener Forschungsdaten im Wege stehen. Zwei miteinander zusammenhängende Aspekte erwiesen sich dabei als zentral. So spielt die Sichtbarkeit von Forschungsdaten in der Begutachtung und für den Erwerb wissenschaftlicher Reputation nur eine nachgeordnete oder gar keine Rolle. Andererseits fehlen sowohl disziplinär als auch hochschulorganisatorisch verbindliche Rahmenvorgaben für dissertationsspezifische Forschungsdaten, beispielsweise in Prüfungsordnungen. An beiden Stellen konnte das Projekt nur die entsprechenden Bedarfe rückkoppeln. Parallel wurde ein Service-Paket für die Forschungspublikation auf dem edoc-Server der HU entwickelt und realisiert. Dieses umfasst Guidelines, Beratungsangebote sowie die Publikationsmöglichkeit selbst, die seit Januar 2018 über ein Online-Formular angeboten und mittlerweile durch Forschende eigenständig genutzt wird. Die Publikationsmöglichkeit wurde aus praktischen Gründen für alle Arten von Forschungsdatenpublikationen bereitgestellt. Das Angebot trägt nachweislich zur Motivation hinsichtlich einer Forschungsdatenpublikation bei, auch wenn dieser Schritt für Promovierende an der HU bislang aktuell ein Ausnahmefall ist. Die Forschungsdatenpublikationen sind hinsichtlich Erschließung, Archivierung, Auffindbarkeit und Nutzbarkeit den anderen dortigen Veröffentlichungen gleichgestellt. Dies betrifft ausdrücklich die Zugänglichkeit nach Open-Access-Prinzipien. Für den Sonderfall der dissertationsbezogenen Forschungsdaten wurde die Möglichkeit eines Zugangsembargos von maximal fünf Jahren eingeräumt, das ausdrücklich gewünscht wurde. Die DNB sammelt gemäß der Pflichtablieferungsverordnung jedoch nur dissertationsbezogene Forschungsdaten mit der in der Forschungsdaten-Policy der DNB definierten Relevanz. Die Entscheidung über die Zugehörigkeit der Forschungsdaten zum Dissertationsnarrativ wird den Promovierenden überlassen und durch die explizite Verknüpfung mittels Digital Object Indentifier angezeigt. Die Ablieferung dieser Daten erfolgt aktiv durch die bereitstellenden Repositorien. Die Forschungsdatenpublikationen können dank einer Erweiterung des Metadatenschemas xMetaDissPlus um die Felder “Datentyp, Lizenz, Relation” als solche eindeutig identifiziert und nachgewiesen werden. Sie sind über ein Persistent-Identifier-Linking im Sinne einer Enhanced Publication sowohl mit dem jeweiligen Dissertationsdokument als auch mit weiteren Dokumenten flexibel verknüpfbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2016): Forschungsdaten in Dissertationen. Das Projekt eDissPlus erarbeitet prototypische Lösungen für die Langzeitarchivierung. Dialog mit Bibliotheken (2), S. 29-30
    Weisbrod, Dirk
  • (2017). Policy der Deutschen Nationalbibliothek für dissertationsbezogene Forschungsdaten. Frankfurt am Main, Version 1.1., Stand: 11.08.2017
    Deutsche Nationalbibliothek (Hg.)
  • (2017): Der RfII und seine Rolle bei der Entwicklung von forschungsdatenspezifischen Dienstleistungen. In: BIT-online. 20 (5), S.394-397
    Kaden, Ben
  • (2017): eDissPlus – Optionen für die Langzeitarchivierung dissertationsbezogener Forschungsdaten aus Sicht von Bibliotheken und Forschenden. In: Kratzke, Jonas; Heuveline, Vincent (Hg.): E-Science-Tage 2017. Forschungsdaten managen, S. 189-198
    Weisbrod, Dirk; Kaden, Ben; Kleineberg, Michael
  • (2018): Bericht zum Workshop „Rechtliche Aspekte bei digitalen Forschungsdaten“ an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). o-bib 2018/2, S. 193-201
    Hartmann, Thomas; Kaden, Ben; Kleineberg, Michael
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5282/o-bib/2018H2S193-201)
  • (2018): Guidelines zur Veröffentlichung dissertationsbezogener Forschungsdaten. edoc-Server der Humboldt-Universität zu Berlin
    Kaden, Ben; Kleineberg, Michael
    (Siehe online unter https://doi.org/10.18452/18811)
  • (2018): Pflichtablieferung von Forschungsdaten. Dialog mit Bibliotheken (1), S. 26-27
    Weisbrod, Dirk
  • (2018): Zur Veröffentlichung dissertationsbegleitender Forschungsdaten - Perspektiven und Kompetenzen von Promovierenden an Berliner Universitäten. Bausteine Forschungsdatenmanagement 1, S. 64-69
    Kaden, Ben; Kleineberg, Michael
    (Siehe online unter https://doi.org/10.17192/bfdm.2018.1.7938)
 
 

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