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Affektive Flexibilität im Lebensverlauf und ihr Beitrag zu adaptiver Entwicklung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Michaela Riediger; Professor Dr. Manuel Voelkle; Professor Dr. Gert G. Wagner (†)
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283325414
Ziel des beantragten Projekts ist die Untersuchung des Zusammenspiel von kurzfristiger Variabilität und längerfristiger Entwicklung im Hinblick auf affektive Erfahrungen im Altersbereich von der Jugend bis ins hohe Alter. Im Zentrum steht das Phänomen der Affektflexibilität, also der Kapazität des affektiven Systems, sich an verändernde Umweltbedingungen anzupassen. Wir postulieren, dass Menschen in ihrer Affektflexibilität variieren, und dass Affektflexibilität eine Vermittlerrolle im Zusammenspiel von kurzfristiger intra-individueller Variabilität in verschiedenen Facetten affektiver Prozesse (z.B. im Hinblick auf psychologische, physiologische und behaviorale Prozesse) und langfristiger adaptiver Entwicklung (zum Beispiel im Hinblick auf körperliches und psychisches Wohlbefinden, Gesundheit, soziale Integration oder schulischen und beruflichen Erfolg) einnimmt. Darüber hinaus soll untersucht werden, inwiefern sich verschiedene Subfacetten von Affektflexibilität im Hinblick auf Valenz und Aktivierungsniveau affektiver Erfahrungen unterscheiden lassen und in welchem Ausmaß diese differentielle prädiktive Validität für Adaptationsprozesse in unterschiedlichen Lebensphasen aufweisen. Zu diesem Zwecke schlagen wir ein dreistufiges Vorgehen vor. Stufe 1 beinhaltet die Analyse von bereits erhobenen Längsschnittdaten des Multi-Method Ambulatory Assessment (MMAA) Projektes. Aufbauend auf aktuellen Theorien dynamischer Systeme sollen neue Verfahren zur Analyse von Affektflexibilität über verschiedene Zeitskalen entwickelt und adaptiert werden. Gegenstand von Stufe 2 ist die Durchführung einer weiteren experimentellen Studie auf Basis der Stichprobe des MMAA Projektes. Die experimentelle Manipulation des affektiven Kontexts, eine höhere zeitliche Auflösung und die im Rahmen einer Laboruntersuchung bessere Kontrolle möglicher Störvariablen wird die Überwindung von Einschränkungen (vor allem hinsichtlich der internen Validität) der bestehenden MMAA Studie ermöglichen. Während Stufe 1 und 2 zeitlich parallel mit den hier beantragten Mitteln über 36 Monate vorangetrieben werden sollen, ist geplant Stufe 3 erst in einer möglichen zweiten Förderperiode zu realisieren [aus diesem Grund soll im Rahmen dieses Antrags Stufe 3 auch nur kurz skizziert werden]. Für diese planen wir eine weitere Experience-Sampling Welle zur Untersuchung längsschnittlicher Zusammenhänge zwischen kurzfristiger Affektflexibilität und langfristigen Veränderungsprozessen im Verlauf von bis zu 12 Jahren. Aufgrund der einzigartigen Verbindung von Quer- und Längsschnittdaten (ungefähr 400 Personen zwischen 10 und 90+ Jahren im Falle vollständiger Förderung), neuen Verfahren zur Datenanalyse, sowie der Kombination einer Felduntersuchung mit einem experimentellen Design, erwarten wir wichtige Erkenntnisse über die Rolle von Affektflexibilität in der längerfristigen Entwicklung über die Lebensspanne.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen