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Quer- und längsschnittliche Analysen zur Entwicklung des Leseverhaltens, lesebezogener Einstellungen und lesebezogener Kompetenzen

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283644364
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der effektive Umgang mit Schrift ist eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Partizipation an den sozialen, ökonomischen und kulturellen Gegebenheiten moderner Gesellschaften. Die Entwicklung lesebezogener Kompetenzen beginnt dabei bereits vor Beginn der formalen Beschulung und dauert, insbesondere im Hinblick auf die am Lesen beteiligten hierarchiehohen Verstehensprozesse, bis ins frühe Erwachsenenalter und darüber hinaus an. Die Schule stellt in diesem Entwicklungsprozess sicherlich die zentrale Vermittlungsinstanz für den Erwerb rezeptiver schriftsprachlicher Kompetenzen dar. Interindividuelle Unterschiede in der Entwicklung der Lesekompetenz lassen sich jedoch auch auf Unterschiede in den außerschulischen Lerngelegenheiten und Verhaltensweisen zurückführen. Ein zentrales Element ist dabei auch die regelmäßige Ausführung der Tätigkeit des Lesens selber. Im Projekt sollten daher ergänzend zum schulischen Lesen Forschungsfragen zur Rolle des außerschulischen Lesens, des Elternverhaltens und der Interaktion mit schulischen Angebotsstrukturen für die Entwicklung lesebezogener Einstellungen und Verhaltensweisen sowie der Lesekompetenz bearbeitet werden. Die empirischen Analysen basieren auf Daten aus der Bamberger Längsschnittstudie BiKS (Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter), dem Nationalen Bildungspanel NEPS sowie der PISA-Studie. Dabei wurden unter anderem folgende zentrale Befunde herausgearbeitet: Erstens, es zeigt sich ein positiver Zusammenhang von freizeitlichem Leseverhalten/Lesevolumen und Lesekompetenz in verschiedenen Altersgruppen, das heißt bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe ebenso wie bei Erwachsenen. Entgegen unseren Erwartungen nimmt dieser Zusammenhang jedoch mit dem Alter nicht zu, sondern in der Tendenz sogar ab. Dafür gewinnt im Erwachsenenalter das Lesen für den Beruf zunehmend an Bedeutung für die Lesekompetenz. Zweitens, mit Blick auf die Lesemotivation verweisen unsere Befunde auf einen Zusammenhang von situativen Erfahrungen und der Entwicklung einer habituellen intrinsischen Lesemotivation. Die situativen Bewertungen konkreter Leseerfahrungen in Schule und Freizeit fallen besonders positiv beim Lesen moderner Unterhaltungsliteratur aus. Schulische Lektüre wird darüber hinaus positiver bewertet, wenn diese nicht zu schwer ausfällt. Für das Leseselbstkonzept konnte dagegen kein Zusammenhang mit dem Schwierigkeitsgrad der Lektüre gefunden werden. Dafür zeigte sich ein Zusammenhang mit der Buchlänge, das heißt, Schülerinnen und Schüler mit höherem Leseselbstkonzept wählten auch längere Bücher im Sinne höherer Seitenanzahl für das Lesen in der Freizeit aus. Drittens, mit Blick auf das außerschulische Leseverhalten sowie auf die lesebezogenen Einstellungen der Schülerinnen und Schüler lassen sich spezifische Zusammenhänge mit dem Leseverhalten sowie den lesebezogenen Einstellungen der Eltern finden. Dies verdeutlicht, dass Eltern bis in das Jugendalter hinein als sozialisierende Instanz auf die Entwicklung des Leseverhaltens ihrer Kinder wirken. Zusammenfassend bestätigen die empirischen Analysen die Annahme, dass der Aktivität des regelmäßigen Lesens für die Entwicklung interindividueller Unterschiede in der Lesekompetenz eine zentrale Bedeutung zufällt. Die Zusammenhangsanalysen von Leseverhalten, -kompetenz und -motivation verweisen jedoch auch auf die Rolle vielfältiger moderierender Variablen, zum Beispiel mit Blick auf die gelesenen Inhalte und Leseanlässe. Dieser moderierende Einfluss von Eigenschaften der gelesenen Lektüre sollte daher auch in zukünftigen Analysen ausreichend Berücksichtigung finden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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