Detailseite
Projekt Druckansicht

Psychopathie. Anwendung und Bedeutung des psychiatrischen Konzepts der Persönlichkeitsstörung in der klinischen und gutachterlichen Praxis (1918-1969)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283880665
 
Durch eine Multiperspektivierung des psychiatrischen Konzepts der Psychopathie sollen Anwendungsbreite und Bedeutung dieses Begriffs in der klinischen und gutachterlichen Praxis untersucht und herausgearbeitet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs lässt sich in den psychiatrischen Patientenakten der Hamburger Staatskrankenanstalt Friedrichsberg eine signifikante Zunahme von Psychopathiediagnosen verzeichnen. Anhand ausgewählter Hamburger Aktenjahrgänge aus der Zeit der Weimarer Republik und des Dritten Reichs soll der ärztliche Umgang mit diesem Konzept sowie die Entwicklung des Begriffs und seiner Funktionen untersucht werden. Gefragt wird in besonderem Maße nach der Wissensgenerierung (Akte, Gutachten, Publikation). Neben der institutionellen Ebene (Friedrichsberg) soll gerade dieser Aspekt noch auf einer zweiten Ebene untersucht werden, nämlich am Beispiel des Psychiaters Albrecht Langelüddeke (1889-1977), der von 1918 bis 1935 zunächst in Friedrichsberg tätig war und später die Landesheilanstalt in Marburg/L. leitete. Er hinterließ eine außerordentlich große Zahl fachlicher Gutachten. Seine Karriere ist als Untersuchungsachse in besonderem Maße geeignet, um die Entwicklung des Psychopathiebegriffs eines einzelnen Psychiaters über mehrere Jahrzehnte detailliert zu verfolgen und darzustellen. Langelüddekes prominente Stellung als psychiatrischer Sachverständiger nach 1945 erweitert die thematische Dimension des Projekts bis in die späten 1960er Jahre, als das sog. Kastrationsgesetz verabschiedet wurde (1969).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung