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Die Verwaltung des Falles: Die Rekonstruktion von institutionellen Handlungsvollzügen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283908306
 
Mit der Untersuchung von Prozessen der Sozialadministration anhand von Fallakten als einem wesentlichen Element bürokratischer Verwaltung von Individuen im Wohlfahrtsstaat schließt das Forschungsvorhaben an Fragestellungen aus der Wissenssoziologie sowie der Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle an. Im Zentrum steht der Blick auf die den Akten inhärente Konstruktion von Fällen, die der Wissensproduktion sowie als Grundlage für das Handeln von mit einem Fall befassten sozialen Akteuren dient. Vor diesem Hintergrund werden Legitimation und Vollzug von wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen exemplarisch anhand von ausgewählten Einzelfallakten zur Fürsorgeerziehung aus den 1950er bis 1970er Jahren analysiert. Forschungsleitend sind hierbei folgende Fragen: Wie entsteht im Rahmen eines institutionellen Diskurses aus teilweise kontroversen und inkonsistenten Positionen ein bürokratisch handhabbarer Fall mit handlungsleitenden Prämissen? Wie wird die aktenförmige Dokumentation unter der Regie einer komplexen Autorschaft zu einem Fall verdichtet? Wie schaffen bürokratische Vorgänge Fallwissen als Ausgangspunkt für Maßnahmen sozialer Kontrolle? Aus im Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen überlieferten Fürsorgeakten wird zunächst ein Sample von 60 Fallakten gebildet und inhaltsanalytisch untersucht, um auf dieser Basis 15 Fälle für eine Detailanalyse auszuwählen. Die Fälle werden unter Verwendung der methodologischen Perspektive der Grounded Theory untersucht. Die zu erwartenden Ergebnisse des Vorhabens ermöglichen einen neuen Blick auf die damalige Praxis der Verwaltung und schaffen so eine empirische Grundlage für eine differenzierte Perspektive auf gegenwärtige Praktiken von Falldokumentationen und Verwaltungshandeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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