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Der Russische Hof nach Peter dem Großen (1725-1730). Eine Kulturgeschichte des Politischen

Antragsteller Dr. Lorenz Erren
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284164659
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die große Streitfrage der Zeit war nicht die zwischen „Reformkurs“ und „Altmoskau“ – sondern die um die Außenpolitik und die Militärdoktrin. Sollte sich Russland künftig auf Selbstverteidigung beschränken? Oder verlangte diese grandiose Staats- und Millitärmaschine, da sie nun einmal existierte, nicht danach, politisch benutzt zu werden? Musste man sie nicht dazu einsetzen, Russland einen prominenteren Platz am immerwährenden Konferenztisch zu verschaffen, an dem Geschicke Europas verhandelt wurden? Rabutin, Osterman, Mardefeld, Liria, Wratislaw, das blankenburgische Herzogspaar, Natalja Petrovna, Löwenwolde, Münnich und bald auch Biron befürworteten die zweite Option, die sie unter Anna I. dann auch realisieren durften. Aus diesem Bestreben formierte sich eine Partei, die von der nationalrussischen Historiographie des 19. Jahrhunderts als „deutsche Kamarilla“, von ihren Gegnern entsprechend als „Reformflügel“ oder als „Partei der Aufklärung“ bezeichnet wurde. Doch hierbei handelte es sich um Euphemismen für das, was man mit Johannes Burkhardt „Bellizität“ nennen sollte: Aus Sicht Ostermans und seiner Anhänger krankte Russland unter Petr II. an einem eklatanten Bellzititätsdefizit. Schon um der vagen Hoffnung willen, dieses Defizit künftig beheben zu können, nahmen sie alle typischen Begleiterscheinungen der despotischen Herrschaftsweise in Kauf: Die Verbannung Menšikovs ohne Urteil, die Liquidierung einer modernen Regentschaftsverfassung, die Entfernung aller seriösen Erzieher aus der Umgebung des Zaren und sämtliche Eskapaden der Familie Dolgorukov.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Feofan Prokopovich's Pravda Voli Monarshei as Fundamental Law of the Russian Empire. In: Kritika 17 (2016), S. 333-360
    Lorenz Erren
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1353/kri.2016.0027)
  • Der Abbruch der schonischen Expedition aus der Sicht des preußischen Gesandten, des Freiherrn Friedrich Ernst von Cnyphausen. In: Quastio Rossica Jg. 5 (2017), Nr. 2
    Lorenz Erren
  • Die patrimoniale Staatsauffassung der europäischen Königsfamilie als Voraussetzung weiblicher Herrschaft in der Frühen Neuzeit. In: Bettina Braun/Jan Kusber/Matthias Schnettger (Eds.), Weibliche Herrschaft im 18. Jahrhundert (51-70)
    Lorenz Erren
    (Siehe online unter https://doi.org/10.14361/9783839443552-003)
 
 

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